Allein unter Gründern: Katie Armstrong über die Fusion von Technik und Kunst



Katie Armstrong ist eine Video-Animationskünstlerin aus New York. Sie arbeitet derzeit als „Artist in Residence“ im Berliner Inkubator Plug and Play. Dort sitzt sie inmitten von Firmengründern und Programmierern. Was haben Kunst und Technologie miteinander zu tun? Erstaunlich viel, findet Armstrong. In diesem fünfminütigen Video erzählt sie, warum. Und sie zeigt, wie sie jedes einzelne der 24 Bilder pro Sekunde von Hand tuscht.

Der Berliner Plug and Play-Inkubator ist ein Joint Venture der Axel Springer SE mit dem kalifornischen Inkubator Plug and Play aus Sunnyvale. (Ja, Axel Springer ist seit dem 1. Dezember eine SE, keine AG mehr.) Katie Armstrong hat ihr Studio in dem Gründerlabor an der Markgrafenstraßen im Bezirk Kreuzberg aufgeschlagen:

Ihr Arbeitsplatz besteht aus einem normalen Schreibtisch. Dort tuscht sie und scannt die Bilder an, um sie anschließend am Computer zu Animationen zusammen zu fügen. Hinter Katie hängen Zeichnungen vorheriger Sequenzen:

Umgeben ist Katie Armstrong von Gründern, die ihren Aufenthalt bei Plug and Play zum Entwickeln ihrer Projekte benutzen. Plug and Play Berlin ist bekannt für seinen expressiven Wandschmuck:

Für ihre Arbeit braucht Katie Engelsgeduld. An guten Tagen schafft sie eine Sekunde Video, an schlechten weniger. „Ich setze mir aber keine Ziele“, sagte sie. „Es geht so schnell voran, wie es eben voran geht.“

Die einzelnen Zeichnungen unterscheiden sich nur in kleinen Details voneinander. Katie zeichnet mit Bleistift vor und füllt dann mit Tusche aus. Wie groß die Unterschiede zwischen den Bildern sind, bestimmt hinterher das Tempo der Sequenz. Verschätzt sie sich beim Zeichnen, läuft der Film zu schnell oder zu langsam ab und die ganze Mühe war umsonst:

Beim Tuschen arbeitet Katie mit einem breiten Pinsel, schafft es aber, nicht aus Versehen filigrane Flecken zu übermalen, die ausgespart bleiben sollten. Eine Sekunde Film pro Tag schafft sie nur, weil sie zeitraubende Fehler vermeiden gelernt hat. Hier sieht man zwei aufeinander folgende Bilder, die Platz auf einem Blatt Papier gefunden haben:

Katie Armstrong wird in Deutschland von der Berliner Galerie Eigen + Art vertreten. Deren Chef Judy Lybke hat sich in diesem Blog ebenfalls schon per Video zum Verhältnis von Kunst und Technik geäußert.

Video und Fotos: Christoph Keese



 

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