Alles ist rund und nichts ist gleich: Zur Argumentationstechnik der Piraten



Plakat der Piratenpartei. Bild: Piratenpartei

Die radikale Ablehnung geistigen Eigentums durch die Piratenpartei ist herleitbar nur durch eine extreme Reduktion von Komplexität. Ein Musterbeispiel dafür liefert das abgebildete Plakat. Hierzu eine kurze Bildbesprechung:

Wir sehen vier runde Gegenstände: einen Baumstamm, ein Holzrad, ein modernes Autorad und eine CD oder DVD. Die Überschrift proklamiert: „Gute Ideen sind da um kopiert zu werden“ (sic). In der Unterzeile steht: „Und ausgerechnet unsere Generation soll das verlernt haben?“

Die Bildkomposition suggeriert, alle vier abgebildeten Gegenstände gehörten einer gemeinsamen Kategorie an und hätten sich zeitlich vom einen ins andere entwickelt, stünden also in einer kausalen Beziehung zueinander. Der Lauftext in der linken unteren Ecke führt diesen Gedanken in Worten aus:

Nur dadurch, dass das Rad ständig kopiert und weiterentwickelt wurde, sind heutige moderne Datenträger wie die CD und DVD überhaupt einsetzbar. Man stelle sich vor die Erfindung des Rades wäre damals schon patentiert worden – unsere heutige Zivilisation wäre undenkbar. Durch Lernen von anderen, durch Kopieren ihres Wissen und die Weiterentwicklung dieses Wissen sind moderne Erfindungen überhaupt noch möglich. Das heutige Patentrecht behindert nur den Fortschritt und wird von den Firmen missbraucht, um sich Monopolstellungen am Markt zu schaffen.

Es handelt sich also keineswegs um einen schnellen Bildwitz für den Straßenwahlkampf, sondern durchaus um eine Aussage, die ernst genommen werden will. Nimmt man sie aber ernst, stößt man schnell auf die Argumentationsmethode, die mittlerweile kennzeichnend geworden ist für die Piraten: Ausblendung von Fakten, Erhebung des Symbols zum Argument und Bruch formaler Logik.

Brachiale Verringerung von Komplexität

Ohne die brachiale Verringerung von Komplexität wäre wenig übrig von vielen Argumenten der Piraten, oft wäre sogar das glatte Gegenteil bewiesen. So wie im vorliegenden Fall: Patente behindern den Fortschritt in Wahrheit nicht nur nicht, sondern ermöglichen ihn erst. Die auf diesem Plakat dargestellten Beispiele liefern dafür den besten Beweis.

Über Jahrtausende waren Transporte auf Walzen angewiesen, die aus Baumstämmen geschnitten und Gütern untergeschoben wurden. Ein behäbiges, gefährliches und mühsames Verfahren, das ohne Sklavenarbeit nicht zu bewältigen war. Auch das Wagenrad – datiert wird seine Erfindung etwa auf das 4. Jahrtausend vor Christus – stammt aus der Zeit vor Entwicklung des Patentwesens. Jahrtausende lang schleppte sich die Menschheit auf diesen unbequemen, bruchanfälligen Holzrädern dahin. Anreiz und Belohnung für den Einzelnen, etwas Besseres zu erfinden, gab es kaum. Man konnte seinem König einen Gefallen tun oder seiner Werkstatt zu mildem Aufschwung verhelfen, indem man kleine Verbesserungen entwickelte. Doch an den Skaleneffekten, wie sie nur durch die Nutzung der Erfindung durch Dritte möglich sind, konnte der einzelne Erfinder nicht systematisch teilhaben.

Dies änderte sich erst durch die langsame Entwicklung des Schutzes geistigen Eigentums. Sie reicht weit in die Geschichte zurück und ist keineswegs die Erfindung habgieriger westlicher Konzerne moderner Prägung. Erste Ansätze finden sich bereits in Griechenland gegen 700 vor Christus. Im Mittelalter gehörten Erfindungen zwar nicht dem Erfinder, so aber doch seiner Zunft. Wer nicht zur Zunft gehörte, durfte die Erfindungen der Zunftmitglieder nicht nutzen.

Lange zivilisatorische Tradition des Patentschutzes

Das erste Patentgesetz im heutigen Sinne stammt aus dem Venedig des Jahres 1474. Es folgten England (1624) und Frankreich (1791). Die Niederlande erließen 1910 als letzte europäische Staat ein Patentgesetz. (Lesenswert zur Geschichte des Patentrechts ist der Eintrag bei Wikipedia.) Beflügelt vom Schutz geistigen Eigentums nahm die Entwicklung der Technik einen rasanten Verlauf.

Die schrittweise Entwicklung vom brüchigen Holzrad zum modernen Autorad wäre ohne das Patentrecht unmöglich gewesen. Bild 3 des Piraten-Plakats zeigt das Ergebnis Dutzender Patente, die Grundlage der modernen Radtechnologie geworden sind. Zum Beispiel wäre die Bereifung durch Gummi unmöglich ohne das Verfahren der Vulkanisierung, das 1839 von Charles Goodyear entwickelt wurde. 1844 meldete er das Verfahren zum Patent an. 1888 erfand John Boyd Dunlop den ersten Luftreifen. 1894 entwickelte Édouard Michelin den austauschbaren Luftschlauch für Autoreifen.

Die Piraten zeigen hier einen modernen Niederquerschnittsreifen, ohne auch nur mit einem Wort zu erwähnen, welche Patente am Anfang dieser Entwicklung standen. Sie behaupten stattdessen das Gegenteil der geschichtlichen Wahrheit: „Das heutige Patentrecht behindert den Fortschritt.“ Eine Aussage, die in dieser Absolutheit falsch ist.

Autoreifen, Scheibenbremse, Leichtmetallfelge

Zahlreiche Patente stecken auch in der Hochleistungs-Scheibenbremse, die auf Bild 3 sichtbar ist, sowie in den Leichtmetallfelgen. Selbst die Schrauben-Mutter-Systeme auf dem Bild und natürlich die hinter dem Rad liegende komplizierte Aufhängung samt Stoßdämpfung sind erst durch ungezählte patentierte Erfindungen möglich geworden. Ohne Patente würden wir heute noch mit Holzrädern auf Waldwegen fahren. Erst Patente ermöglichen den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der Autobahn.

Nicht anders sieht es bei der CD oder DVD auf Bild 4 aus. Angefangen von der Entwicklung serienreifer Laser-Technik bis zum konkreten Datenträger in seiner heutigen Form ist die Geschichte moderner Unterhaltungsmedien undenkbar ohne Patente. Interessant an der Entwicklung der CD ist, wie eng freie Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Produktentwicklung in einander gegriffen haben. Ohne die Grundlagenforschung von Einstein, Townes oder Maiman wäre der Laser nicht erfunden worden, doch ohne die kommerziellen Absichten von Philips oder Sony wären auf Basis der neuen Laser-Technik auch keine Datenträger für den Hausgebrauch entstanden.

Es ist eben nicht so, wie die Piraten behaupten: Patente verhindern den Zugang zu Technik nicht grundsätzlich. Zwar gibt es unbestreitbar zahlreiche Fälle, in denen Patente gekauft werden, um neue Entwicklungen vom Markt fern zu halten und in der Schublade verkümmern zu lassen. Doch ausgerechnet diese Fälle führen die Piraten auf ihrem Plakat nicht an. Sie zeigen ausdrücklich Produkte (vulkanisiertes Gummi, Scheibenbremsen, Leichtmetallfelgen, CDs), die trotz Patentschutz millionenfach in unserer Umgebung vorkommen. Argumentativ ein schwerer Fehler.

Es geht den Piraten keineswegs nur um Schubladen-Patente

Man darf den Piraten nicht den Gefallen tun, über diesen Denkfehler hinwegzusehen und ihnen zu unterstellen, sie hätten in Wahrheit doch das tatsächlich vorhandene Problem der Schubladen-Patente adressieren wollen. Nein, man muss in aller Deutlichkeit festhalten, dass die Piraten auch hier wieder reale Komplexitäten mutwillig verkürzt haben, um ein polemisches Argument in den politischen Raum hinein zu tragen.

Noch ein kurzer Blick auf den Trick der Aussagenlogik, den dieses Plakat verwendet, um sein unhaltbares Argument plausibel erscheinen zu lassen:

Die vier Bilder sind über klassische Prädikatenlogik miteinander verknüpft. Es ist eine Verknüpfung nach dem Muster „Katzen sind sterblich. Sokrates ist sterblich. Also ist Sokrates eine Katze.“ Solche Aussagen sind aussagenlogisch nicht zulässig. Zwar sind alle vier abgebildeten Gegenstände zufälligerweise rund, ansonsten aber haben sie nichts miteinander gemein.

Kein kausaler Zusammenhang

Auch besteht – anders als der Text suggeriert – kein kausaler Zusammenhang zwischen den vier Gegenständen. Sie gehören höchst unterschiedlichen Kategorien an. „Fortbewegungshilfen“ und „Datenträger“ oder „zwingend rund“ und „zufälligerweise rund“ (wie die CD, die anders als die LP keine durchgehende Rille trägt, von innen nach außen gelesen wird und deswegen nicht rund sein muss) sind Kategorien, die man zur Ordnung verwenden könnte. Dennoch behaupten Bildsuggestion und Fließtext, dass eine kausale Beziehung zwischen den vier Gegenständen bestünde. Im Text heißt es wörtlich: „Nur dadurch, dass das Rad ständig kopiert und weiterentwickelt wurde, sind heutige moderne Datenträger wie die CD und DVD überhaupt einsetzbar.“

Kann das stimmen? Die CD mag zwar vielleicht eine Nachfolgerin der Gutenberg-Bibel oder des Grammophons sein, eine Nachfolgerin des Wagenrads ist sie aber sicher nicht: Als Fortbewegungshilfe hat die CD nie gedient, so wie auf dem Wagenrad wahrscheinlich nie systematisch Daten aufgezeichnet worden sind.

Aufstellen lässt sich diese Kausalbehauptung nur, wenn man Baumstamm, Rad und CD allen Ernstes auf ihr einziges gemeinsames Merkmal – die runde Form – reduziert und alle anderen Unterschiede beiseite lässt.

Die Form „kreisrund“ ist nicht patentfähig

Könnte es aber sein, dass die Entwicklung der Technik gebremst wird durch die Patentierung der Form „kreisrund“? Dies wäre das letzte stichhaltige Argument, das von diesem Piraten-Plakat übrig bliebe.

Doch selbst diese Sorge ist unberechtigt. Laut BGH sind patentierbare Erfindungen definiert als „technische Lehren zum planmäßigen Handeln, die einen kausal übersehbaren Erfolg unter Einsatz beherrschbarer Naturkräfte ohne Zwischenschaltung verstandesmäßiger Tätigkeiten reproduzierbar herbeiführen“. Die Form „kreisrund“ ist nicht patentierbar. Daher besteht auch keine Gefahr, das Prinzip „rund“ könnte der Allgemeinheit entzogen werden.

Unbegründet ist auch diese Befürchtung aus dem Plakattext: „Man stelle sich vor die Erfindung des Rades wäre damals schon patentiert worden – unsere heutige Zivilisation wäre undenkbar.“ Die Vulkanisierung von Gummi ist gleich nach ihrer Erfindung patentiert worden, und trotzdem hat der Autoreifen seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Nicht trotz, sondern wegen seiner Patentierung und der ihr innewohnenden wirtschaftlichen Anreize.

Fazit

Hätten die Piraten gesetzgeberische Gewalt und würden sie ihren Plan umsetzen, dass jede Entwicklung frei kopierbar sein muss, dann wäre dies fast gleichbedeutend mit dem Ende der technischen Zivilisation. Sinnvoll könnte ein Angehen des Problems der Schubladen-Patente sein. Doch davon sprechen die Piraten nicht. Detaillierte inhaltliche Auseinandersetzungen mit den Themen, die sie aufrufen, überlassen die Piraten gern anderen Parteien.

Nachtrag: Plakate müssen immer vereinfachen, Wahlplakate ganz besonders. Meine Kritik an diesem Plakat bezieht sich nicht auf die Vereinfachung eines Gedanken zur angemessenen Darstellung auf einem Plakat, wie manche Leser vermutet haben, sondern auf die extreme Vereinfachung der Faktenlage, die der Piraten-Position zum Patentrecht als solcher zugrunde liegt. Das Plakat ist nur ein Symptom für dese Komplexitäts-Reduktion. Ich hatte das im Text nicht deutlich genug klar gemacht.



 

72 Kommentare

 
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    > Argumentationsmethode, die mittlerweile kennzeichnend
    > geworden ist für die Piraten: Ausblendung von Fakten,
    > Erhebung des Symbols zum Argument und Bruch formaler
    > Logik.

    Bitte verzeihen Sie, aber da kann ich mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren. Genau mit diesen “Argumentationsmethoden” arbeitet die Medienindustrie nämlich seit Jahren, wenn es um das Thema Urheberschaft geht. Ein mäßigender Ton in der Debatte wurde in der Vergangenheit oft brüsk zurückgewiesen. So bekommt man an es an Stelle der FDP nun eben mit den Piraten zu tun. Die Medienindustrie hat sich mit großer Begeisterung für den Krieg entschieden. Jetzt muss sie ihn nur noch gewinnen…

    Als Liberaler kann man sich nur kopfschüttelnd abwenden.

     
     
  39. Nick

    Ich finde es schade, dass hier so einseitig geschrieben wird. Es scheint als wäre das eine total anti Piraten Kompanie und dient nur dazu, die Allgemeinheit gegen die Piraten einzustimmen. Ich für meinen Teil werde dadurch nur bestärkt die Piraten zu wählen.

    Danke für die Entscheidungshilfe!

     
     
    • Analysieren Sie die Beiträge und entscheiden dann, wer einfach nur Anti ist und wie klug er seine Argumente vorbringt. Ich sehe sehr viele Beiträge zu den Punkten der Piraten, die sachlich argumentieren.
      Ich sehe sehr viele Punkte dagegen, die einfach nur stumpfes Bashing sind.

      Sicherlich geht es um eine Auseinandersetzung. Aber die kann doch sachlich sein.

      @ Nick: Ihre Entscheidung, aber bitte informieren Sie sich besser sehr ausführlich vorher. Das Internet macht es möglich.

       
       
  40. @Volker Rieck tatsächlich schade, aber mMn. hier im Blog ist auch keine konstruktive Diskussion zu erwarten. Herr Keese, obschon er sich immer den Anschein einer objektiven Instanz zu geben versucht, analysiert nicht die Aussagen der Piraten (als eine Art über den Dingen stehender Bewerter), sondern debattiert aus seiner Position eines Verwerters dagegen. Das macht sein Argumente nicht von vornherein falsch, setzt aber die Rahmenbedingungen. Hier finden kein Diskussionen statt, sondern Debatten. Und wenn man mit schrägen Thesen aufmacht, wundert es wenig, dass die Kugel der Diskussion auf der bereits angekippten Ebenen der Diskussion immer schneller ins Rollen gerät (um auch mal einen Vergleich mit Rundungen einzubringen).

    Tatsächlich macht Herr Keese genau das selbst, was er den Piraten vorwirft: er vereinfacht so stark, dass nichts mehr stimmt.
    Natürlich ist ein Wahlplakat keine differenzierte Analyse, sondern eine brachiale Verkürzung. Es wäre schön, wenn ich von manch anderer Partei wenigstens Inhalte in homöopatischen Dosen lesen könnte an Stelle von “Wir in [hier beliebiges Bundesland einsetzen] ” oder “Gemeinsam Zukunft gestalten” oder, oder, oder…

    Auch die Aussage des Plakates wird in der Argumentation bis zur Unkenntlichkeit vereinfacht. Schon aus dem Satz “Das heutige Patentrecht behindert nur den Fortschritt…” lässt sich leicht erkennen, dass es nicht um eine Abschaffung, sondern um eine Reformation des Patenrechts geht. Aber gegen eine Abschaffung lässt es sich halt leichter argumentieren…
    So erzeugt man kein Klima für eine konstruktive Diskussion.
    Interessant wäre es sich zu fragen, was am heutigen Patentrecht nicht stimmt und was sich dagegen tun lässt, ohne den Erfindern die Butter von Brot zu nehmen.

     
     
    • Jeder Austausch ist per se schon mal gut.

      Ich finde nur einige Tonalitäten einfach nur schlecht.
      Sehen Sie, wir können uns doch auch ganz normal austauschen. Weder beschimpfen Sie mich, noch ich Sie.
      Ich unterstelle Ihnen auch nicht Imkompentenz, nicht nur, weil ich Ihre Kompetenz unmöglich an 2 oder 3 Beiträgen festmachen kann, es gehört sich einfach nicht.

      Wieviele Beiträge hier beginnen aber genau so:
      Sie haben keine Ahnung, keine Kompetenz, Sie lügen usw. Wenn das eine Erungenschaft des Internets ist, dann ist diese sehr zweifelhaft.

      Zu Herrn Keese kann ich sagen, dass er mehrfach Teilnehmer aufgefordert hat doch mal konkret zu dieser Reform etwas zu sagen.
      Was spricht dagegen Ihre Argumente genau unter seinen Text zu setzen?

      Ihrem Beitrag zu den Wahlplakaten kann ich durchaus zustimmen. Wir haben hier welche, da weiss man nicht einmal, welche Partei es ist, jedenfalls nicht, wenn man mit dem Auto vorbeifährt. Da sind etliche der Piratenmotive deutlich kreativer.

       
       
  41. Balu

    Ich finde auch, dass auf Plakaten viele Sachen überspitzt gezeigt werden müssen.

    Ich bin Pirat und nicht grundsätzlich gegen Patente.

    Aber gerade im Soft- und Hardware-Bereich gibt es viele Trivialpatente, die es so nicht geben dürfte.

    - Amazons One-Click-Patent
    - Microsoft hat ein Doppelklick-Patent
    - Fortschrittsbalken in Computerprogrammen
    - IBMs Patent für die Statusanzeige der Caps-Lock-Taste
    - Apple hat Entsperr-Gesten für Touchscreens patentiert
    - usw.

    Abgesehen davon bringen Sandkasten-Bashings in dieser Form durch beide Seiten gar nix. Sinnvoller wäre eine ordentliche Diskussion.

     
     
  42. Was ich aus ihrem Artikel nicht erkennen kann: Warum wären die Erfindungen von Goodyear und Michelin OHNE Patentrecht kein Erfolg geworden? Wie können Sie eine CD und einen CD-Player bauen, ohne über fundierte Kenntnisse und die Perfektionierung der technischen Errungenschaft „Rad“ zu verfügen? Alleine das Zahnrad wäre in einer Welt ohne Wagenrad undenkbar. Nicht alles, was wir von der Raumfahrt gelernt haben, dient zum Bau von Raumschiffen.
    Ich verstehe Ihren Ansatz, Ihre Argumentation überzeugt mich aber nicht.

     
     
    • Christoph Keese

      Patente bieten sicherlich keine Garantie für den Erfolg von Erfindungen, aber sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass in Erfindungen investiert wird. Goodyear zum Beispiel hat entbehrungsreiche Jahre damit zugebracht, seine Technologie zu entwickeln und zu verfeinern. Er tat das mit Hoffnung auf Erfolg und eine spätere Monetarisierung. Erfinden finden leichter Risikokapital, wenn sie später ein Patent in Aussicht stellen können. Gäbe es kein Patentrecht, würde als Erfinder und Entwickler nur wohlhabende Enthusiasten übrig bleiben, die aus eigener Tasche eine einkommenslose Zeit finanzieren können, in der sie nichts anderes tun, als sich ihrem Projekt zu widmen. Und Leute, die im Nebenberuf forschen. Beides würde ein Verlust für die Allgemeinheit bedeuten, weil diese Personengruppe weitaus kleiner wäre als die Summe all derer, die heute unter den Bedingungen des Patentrechts forschen. Im Ergebnis gäbe es weniger technischen Fortschritt als heute. Gar nicht mehr geforscht werden würde wahrscheinlich an Projekten, die so teuer und so kompliziert sind, dass Privatpersonen sie nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen oder selbständig organisieren können. Das Patentrecht als solches erhöht somit die allgemeine Wohlfahrt, was aber nicht ausschließt, dass es immer wieder Reformbedarf gibt.

       
       
      • Jan Dark

        “Gäbe es kein Patentrecht, würde als Erfinder und Entwickler nur wohlhabende Enthusiasten übrig bleiben, die aus eigener Tasche eine einkommenslose Zeit finanzieren können, in der sie nichts anderes tun, als sich ihrem Projekt zu widmen. ”

        Das ist großer ideologischer Unsinn. Gerade das Internet zeigt, dass die patentgenerierenden Firmen wie IBM, Novell, DEC, Microsoft nicht in der Lage waren, eine interoperable Technik in ihrer “entbehrungsreichen Zeit” zu schaffen. Die Patentfrickler haben schlicht mit SNA, DECnet unsw. versagt. Staat dessen hat der Staat in den USA mit Steuern forschen lassen. Das amerikanische Volk hat sich eine freie Gesellschaftsordnung geschaffen, wo die Ergebnisse staatlicher Forschung in die Public Domain gegeben werden, um den Wohlstand zu fördern, statt hinter Patentmauern zu verstecken.

        Ihre halluzinierende Realitätsflucht, obwohl Sie jeden Tag die Ergebnisse staatlicher Forschung (wo die Entwickler ordentlich bezahlt wurden (statt Ihrer Wahrheitsverleugnung)) selber nutzen, schadet dem Dialog. Ihre ständige Verächtlichmachung der US-Gesellschaftsordnung mag zwar Ihrem Alt68er Miesmachen zuträglich sein, aber ich finde dieses US-Bashing unerträglich.

        Auch der damalige US-Präsident George W. Bush hat glasklar gesagt, wo die Grenzen des Patentrechtes sind: wenn die Freiheit des US-Volker oder ihre Gesundheit bedroht sind, wird der Patentschutz stillgelegt. So wie die Inder nung glasklare rechtliche Grenzen gezogen haben. So wie in Deutschland die Verfassung die Sozialbindung des “Eigentums” hat.

        Sie werden mit Ihrer ewiggestrigen Verharrung und Ihren Lügen es nicht schaffen, das US-System madig zu reden und die Freiheit zu behindern. Das einzige was Sie erreichen, ist es Sand in das Getriebe zu streuen und Wohlstand und Freiheit zu verzögern. So wie die Heizer auf den E-Loks in England. Aber Leute wie Margeret Thatcher werden Verhinderer wie Sie ausbremsen.

        Ihre halluzinierenden Lügen sind ein Verrat an der konservativen Sache in den freien Ländern.

         
         
  43. Interessante Argumente: “Antiamerikanische Wirtschaftsfeindlichkeit”, demagogische Umtriebe … ich kann’s wirklich nicht mehr hören.
    Wie wär’s, sich mal für ein paar Stunden von den ewig gleichen Projektionen des “evil” zu verabschieden und sich statt virtueller Scharmützel und Sandkastenspiele mit den geschmähten “Gegnern” ins Gespräch zu begeben? Mag sein, dass die durchaus erhellenden Einsichten aus solchen Gesprächen einem nicht in den Kram passen, weil sie mit den eigenen Feindbildern kollidieren und sie an der ein oder anderen Ecke relativieren. Ganz stark verkürzt: Unterschiedliche Absender, gleiche Inhalte – die Interessen wie “Ausgaben gering halten”, “Rechtssicherheit” und “Geld verdienen” sind bei allen Beteiligten der Debatte erschreckend identisch. nur die Perspektive darauf ist unterschiedlich, je nachdem auf welcher Tischseite man gerade sitzt.
    Die nervtötende Urheberrechtsdebatte hierzulande braucht dringend Abkühlung – und noch dringender Lösungen.
    Darüber hinaus ist sie ein eher kleineres Problem auf der mächtigen Großbaustelle: in einem hochkomplexen, globalen Geflecht wirtschaftlicher und politischer Interessenkollisionen und dessen Gigaplayern….

     
     
  44. Tom Levine

    Die Argumente von ben und Jan Dark erinnern mich stark an die Zeiten, in denen ich regelmäßig mit Trotzkisten in einer Fahrgemeinschaft saß. Die hatten auch so ein Weltbild, das sich systemimmanent (wenn auch grammatikalisch auf wackeligem Fundament) immer wieder selbst belegte. Selbstverständlich gibt es tolle Erfindungen, Messieurs, die nicht patentiert worden sind, und es gibt auch tolle Open Source-Werke in der Software-Entwicklung. Aber das ist doch kein Beweis für das Gegenteil. Weil Sokrates keine Katze ist, wird er damit ja nicht unsterblich.

     
     
    • Jan Dark

      Ja, Sie haben mein volles Mitleid wegen Ihrer trotzkistischen Lebensgefährten. Das scheint Ihr Denken nachhaltig beeinflusst zu haben. Nun, ich hatte weniger als Sie mit Trotzkisten zu tun, dafür aber mehr mit dem amerikanischen Geist der Freiheit. Schon in den 80er Jahren bin ich mit dem Public Domain Gedanken in Berührung gekommen. Die antiamerikanische Lüge von Keese, dass ohne Patente kein Fortschritt denkbar sei, muss auch wohl auf trotzkistischem Einfluss gewachsen sein.

      Im kapitalistischen Land der Freiheit, in den USA, entstand mit staatlichen Mitteln das Internet in einer patentfreien Zone: Public Domain. Nachdem IBM, DEC, Microsoft versagt hatten. Selbst der Browser Safari von Apple verweist wie der Internet-Explorer von Microsoft auf tonnenweises patentfreies Material von Mosaic, GNU, und vielen anderen, die es nach den erfundenen Thesen des Herrn Keese gar nicht geben darf.

      Herr Keese hat zahlreiche Entwicklungen der Neuzeit nicht mitbekommen und auch nicht recherchiert. Er ergiesst sich mit Jahreszahlen auf der Rennaissance, übersieht aber, dass damals 95% der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt waren und es keine Schulpflicht gab. Damals war eine Erfindung ein seltenes Ereignis.

      Heute dagegen gehen wir in die Wissensgesellschaft, wo es zwingend erforderlich ist, dass man einfach und schnell Zugriff auf das Wissen anderer hat. Da passen die Regulierungen von früher nicht mehr. In der Softwareentwicklung sind Patente ein Innovationskiller. Kleine und mittlere Unternehmen können es sich nicht leisten, für jeden Mickey-Mouse-Furz einen Softwareanwalt zu beschäftigen. Sie werden so praktisch vom Markt gedrängt. Die Marktwirtschaft wird zum Nutzen großer Monopole zerstört. In den USA hat man deswegen frühzeitig eine wirksame Antitrustgesetzgebung gemacht.

      Die Mondlandung auf das Abfallpatent von Teflon statt auf die großartigen Ideen eines freien Volkes zurückzuführen, das den festen gemeinsamen Willen hat, sich die Erde untertan zu machen, kann in der Tat nur einem provinziellen, antiamerikanischen Deutschen gelingen. Der Knast von Remscheid als Mittelpunkt der Erde :-)

      George W. Bush, Margaret Thatchter und die Piraten haben klar erkannt, was der Wirtschaft, dem Wachstum und der Wohlfahrt schaden.

      Christoph Keese ist im Gestern zurückgeblieben, verrät die konservative Sache und wirft Sand in das Getriebe des Fortschritts. Zu viel trotzkistisches Gedankengut? Egal, der amerikanische Traum der Freiheit wird sich auch in Europa weiter durchsetzen, auch gegen die Gegner. Schade nur, das Leute in großen Massenblättern so offen ihren Antiamerikanismus versuchen unter die Leute zu bringen. Dabei ließe sich Antiamerikanismus auch sehr solide begründen, aber nicht am Thema Internet der Piraten.

       
       
  45. Friedrich Jung

    Sie gehören höchst unterschiedlichen Kategorien an. „Fortbewegungshilfen“ und „Datenträger“ oder „zwingend rund“ und „zufälligerweise rund“ (wie die CD, die anders als die LP keine durchgehende Rille trägt, von innen nach außen gelesen wird und deswegen nicht rund sein muss) sind Kategorien, die man zur Ordnung verwenden könnte.

    CDs sind tatsächlich zwingend rund. Um mit akzeptabler Geschwindigkeit Daten auslesen zu können, müssen die Bauteile (oder der Datenträger) sich schnell bewegen können und um den Verschleiß niedrig zu halten, ist es nötig, Weg und Beschleunigung der Bauteile möglichst gering zu halten. Die beste Lösung dafür ist nun eben mal ein kreisförmiger Datenträger, der sich schnell unter einem nur eindimensional beweglichen Lesekopf dreht; nicht zufällig sind nicht nur CDs, sondern auch Festplatten und Disketten rund.

     
     
    • Christoph Keese

      @ Friedrich Jung: In einer Schublade liegen noch Dutzende CDs auf den 90er Jahren, die in den wildesten Formen zugeschnitten sind: Viereckig, achteckig, flammenförmig, Erdbeere, Apfel, Gewürzgurke. Das war einmal ein Trend. Lesen von innen nach außen ermöglicht jeden beliebigen geometrischen Zuschnitt der CD außerhalb der Kernlesezone,

       
       
  46. Christoph Keese

    Lieber Herr Dreusicke,

    diesen Einwand halte ich für klug und berechtigt. Natürlich müssen Wahlplakate auf die Zuspitzung von Thesen angelegt sein. Sie können nicht differenziert argumentieren. Ich räume ein, dass ich im Text oben nicht deutlich genug gemacht habe, dass ich nicht das Plakat als solches kritisiere, sondern die Gedankengänge hinter dem Plakat, die im Plakat zugespitzt zum Ausdruck kommen. Ich füge das gleich noch in einem Nachtrag hinzu.

    Beste Grüße
    Christoph Keese

     
     
  47. Die Piratenbewegung führe ich auf die schlechte Bildung zurück. Einige Kommentare zu Ihrem Post sind in ihrer Ahnungslosigkeit einfach süuuuss.
    Tja, es gibt auch einen guten Blogger-Spruch: “Don´t feed the trolls”…

     
     
  48. (Pingback)

    [...] “Alles ist rund und nichts ist gleich: Zur Argumentationstechnik der Piraten” (15.4.2012, Christoph Keese, Presseschauder) [...]

    Linksammlung Urheberrecht

    15. April 2012

     
  49. Christoph Keese

    Ja, im Patentrecht gibt es viele Probleme. Was davon steht auf dem Plakat? Und wie nehmen sich die Piraten dieser konkreten Probleme an?

     
     
    • Jan Dark

      “Hätten die Piraten gesetzgeberische Gewalt und würden sie ihren Plan umsetzen, dass jede Entwicklung frei kopierbar sein muss, dann wäre dies fast gleichbedeutend mit dem Ende der technischen Zivilisation.”
      Das ist grober Unsinn. Gerade in der fortgeschrittensten Technolgie, der Softwareentwicklung, sehen wir, dass der Wohlstand genau dann prächtig gedeiht, wenn man auf Patente verzichtet.
      Wir verdanken die Technologie des Internets dem Umstand, dass die amerikanische Gesellschaft die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung in die Public Domain stellt. Gnadenlos: das TCP/IP ist von BBN im Auftrag von Arpa entwickelt worden. DIe Patentinhaber IBM (SNA), Microsoft (NetBIOS), Novell haben versagt, eine funktionierende Netzwerktechnologie zu liefern. Der Browser Internet-Explorer basiert noch heute auf dem NCSA-Mosaic (Open Source). Ihre Behauptung widersprechen der Realität.

      Das große Problem beim geistigen “Eigentum” ist, dass die Staaten das Recht nicht durchsetzen können. Nur im Polizeistaat mit ACTA, Massenkriminalisierung von Kindern und Jugendlichen (600.000 Abmahnungen). Selbst gegen die US-Regierung nicht, wie oben mit George Bush gezeigt. Die Piraten haben da wie George W. Bush einen Lösungsvorschlag: einfach weglassen und nur das zu Recht machen, was man für die Bürger auch durchsetzen kann.

      Sie dagegen haben nichts. Mit dem sublimen Antiamerikanismus und Verweigerung der Realität des Christoph Keese klingen Sie wie ein britischer Gewerkschafter in den 50ern bis 70ern, die unbedingt durchdrücken wollten, dass auf E-Loks Heizer mitfahren sollten. Margaret Thatcher hat diese Obstruktion der wirtschaftlichen Entfaltung durchbrochen und brutal den Weg zu Wachstum gegen die Ewiggestrigen freigemacht.

      Nur noch absurd ist, dass Sie zur Belegung Ihrer 50er-Jahre Thesen gegen die ökonomische Vernunft auch noch wikipedia heranziehen, wo genau das passiert, was Christoph Keese leugnet. Wer soll solche antiamerikanische Wirtschaftsfeindlichkeit wie die von Keese dann noch ernst nehmen?

      So wird Qualitätsjournalismus geopfert zugunsten der puren Demagogie, die sich gegen die Konservativen wie Bush und Thatcher richtet und der Wirtschaft schadet.

       
       
      • Christoph Keese

        Antiamerikanische Wirtschaftsfeindlichkeit? Dieser Vorwurf ist wirklich neu. Habe ich noch nie zu hören bekommen. Meistens eher das Gegenteil.

         
         
        • Jan Dark

          Antiamerikanische Wirtschaftsfeindlichkeit: Dann machen Sie sich mal sachkundig über Margaret Thatcher und George W. Bush. Ein bisschen Sachkunde kann nicht schaden. Das “habe ich noch nie gehört” nutzen sonst nur die Piraten.

           
           
    • Die Funktion eines Wahlplakats besteht nach meinem Verständnis nicht in einer ausschließlich sachlichen und abschließenden Klärung eines Sachverhalts. Das Plakat bringt eine Grundidee recht nett auf den Punkt und vertritt vermutlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Argumentation.

      Beachtlich finde ich aber die Erwartungshaltung des Verfassers des Blogbeitrags an eine solche Kurzdarstellung. Ich freue mich, die Niederschläge dieses hohen Anspruchs demnächst auf den Titelseiten und in den Beiträgen der Bild-Zeitung wiederzufinden.

       
       
  50. Jan Dark

    Ihr einseitiges Piratenbashing ist irrational. Auch das Patentrecht macht international Probleme, die sie lauthals beschweigen:
    “Bayer muss Zwangslizenzierung hinnehmen”
    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36589/1.html

    Die Inder lasen sich den Wucher durch deutsche Firmen nicht mehr gefallen auf dem Patentticket. Auch in unserem Grundgesetz finden wir die Sozialbindung von Eigentum, wenn man Ideen überhaupt als “geistiges Eigentum” handhaben will, was mit der Tradition des römischen Rechtes bricht, mit dem wir bisher gut gefahren sind, und dahingehend unsinnig ist, dass der Eigentümer nicht über seien Sache herrscht, sondern über Kopien seiner Sache.

    Aber auch Konservative haben glasklar gesagt, dass Patentrecht für sie keine hemmender Maßstab ist:
    Bush hatte schon 2005 klar gesagt, dass er auf die Einhaltung des Patentrechtes nach freiem Gusto verzichten wolle wie ein absolutistischer Monarch.
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/tamiflu-nichts-fuer-den-chemiebaukasten-1294349.html

    Insofern verhalten sich die Piraten zum Patentrecht nicht wesentlich anders als konservative US-Regierungen. Wo ist also Ihr Punkt? Wollen Sie etwa dem Antiamerikanismus fröhnen? Es wäre besser, in die Diskussion würde mehr Sachlichkeit einkehren.

     
     
  51. ben

    Und bitte hören Sie auf TCP/IP, HTML, JPEG und HTTP zu benutzen. Diese Techniken sind nicht patentiert und damit nach Ihrer Logik ja irgendwie nonexistent.

     
     
    • Christoph Keese

      Dass Technik patentiert sein muss, habe ich nicht gesagt. Ich habe nur der Behauptung widersprochen, dass die Patentierung von Technik ihrer Nutzung immer und grundsätzlich im Wege stünde.

       
       
      •  
      • “Hätten die Piraten gesetzgeberische Gewalt und würden sie ihren Plan umsetzen, dass jede Entwicklung frei kopierbar sein muss, dann wäre dies fast gleichbedeutend mit dem Ende der technischen Zivilisation.”
        Bei diesem Fazit des Blogbeitrags frage ich mich immer noch: Wie lässt sich die Auffassung -zumal in dieser Tragweite- belegen? In der Diskussion werden ja immer wieder Beispiele angeführt (z.B. Open Scource, Wikipedia etc.), in denen sich eine *andere* Ordnung findet, nicht *keine* Ordnung. Und diese andere Ordnung ist in vielen Fällen inzwischen der früheren in Sachen Stabilität und Output überlegen.

        Für mich ist die Frage interessanter, wie wir einen Übergang von der fast ausschließlichen Eigentums- zur teilweisen Gemeingut-Gesellschaft vollziehen könnten. Der Entzug von Rechts- oder Wirtschaftspositionen kann in einem Rechtsstaat ja nicht das Mittel sein, sondern nur der Aufbau einer gleichzeitigen Parallelwelt, wie es sich z.B. in der Software-Branche ja schon seit langem bewährt hat (proprietäre vs. Open Source Lizenz). Das geht nur durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die den Aufbau dieser Parallelwelt prinzipiell ermöglichen. Und dann wird der freie Wettbewerb entscheiden, welche der beiden Prinzipien die besseren Ergebnisse liefert und mehr Anhänger findet.
        Die Ermittlung der optimalen Voraussetzungen für diese Parallelwelt liegt dabei vermutlich nicht nur im Interesse der Verfechter einer “neuen” Ordnung, sondern auch der bisherigen Rechteinhaber: Schließlich geht es um Optimierung von Umsatz und Ertrag. Daran dürften beide Lager Freude haben.

         
         
        • Reiner Knees

          Technische Entwicklung hat lange bevor es Patente gab, stattgefunden und durch kopieren und weiterentwickeln sind wir Menschen erst dahin gekommen, wo wir heute sind. Hätte es damals schon den Patentschutz gegeben, wären viele Neuerungen gar nicht zu Ende gedacht worden, weil nur ein begrenztes Hirnpotential (der/die Rechteinhaber) daran hätten arbeiten dürfen. Es gibt auch genügend Beispiele für den Missbrauch des Patentschutzes – siehe besonders die Firma Monsanto! M. E. darf Patent- und Gebrauchsmusterschutz nur sehr vorsichtig gewährt werden und nie Missbrauch Vorschub leisten. Patente sind auch schon dafür genutzt worden, sehr sinnvolle Entwicklungen einfach vom Markt zu nehmen! Eine Lizensierung mit dem Recht, für einen bestimmten Zeitraum von Nacharmen/Nutzern meines geistigen Eigentums Lizenzgebühren zu verlangen, dürfte in den meisten Fällen ausreichen.

           
           
  52. ben

    Patente kommen zwar NACH der Entwicklung, aber in Ihrer Logik bedingen die Patente diese? Das ist SO schwach, da braucht man gar nicht weiterlesen.

     
     

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