Dokumentiert: GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede zur Urheberrechtsdebatte



Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur von GEO aus dem Verlag Gruner + Jahr und einer der renommiertesten Journalisten des Landes, hat vor einigen Tagen bei Meedia einen Gastbeitrag zur Urheberrechtsdebatte veröffentlicht. Er antwortet damit den Piraten und anderer Urheberrechtskritikern, und gleicht deren Forderungen mit der Wirklichkeit ab. Zu Dokumentationszwecken und mit freundlicher Genehmigung des Urhebers hier sein Text:

An die vom Stamme Nimm

Wir, die „Krämer der Kulturindustrie“, wir, die „Angestellten der Inhalteindustrie“, wir, die offenbar Blöden einer „Rechteindustrie“, wir also, die Büttel eines auf seinem „Profitschutzrecht“ hockenden Kapitals, mögen uns doch bitte „nicht an den Konsumenten gütlich tun“. Das ist die Botschaft, die uns die vom Stamme Nimm in der Debatte um ACTA & Co. seit einigen Wochen zurufen. Es ist die Botschaft derer, die das geistige Eigentum als „interessengesteuerte Floskel“ abtun, offensichtlich schwer genervt von deren „mantraartigem Gebrauch“, wie zu lesen war. Eine Floskel also soll sie sein, die Leistung, die hinter dem geistigen Eigentum steht, vernachlässigenswert jedenfalls gegenüber dem Kundenrecht auf kostenlosen Eintritt in die Arena der Filme und Songs und Bücher und Reportagen. Gelegenheit soll nicht mehr Diebe machen, sondern den „König Kunde“. Was er sich umsonst besorgen kann, soll er sich nehmen können. Immer. Überall. Sofort. Freiheit! Das ist das neue Credo, und wir, auch wir Journalisten, sollen es unterschreiben.

Da jene, die dies rufen, das geistige Eigentum, die kreative Leistung, die gedankliche Arbeit, das Grübeln für eine gute Idee offenbar nicht wirklich für Werte halten, sei kurz ein Rollenspiel erlaubt: Möchte man unter denen, die alle Freiheit zum Nichtbezahlen für sich reklamieren, polnische Putzfrau sein? Wenn es die neuen Freiheitlichen zu ihrem Recht, zu ihrem Kundenbedürfnis erklären, nur einen Euro die Stunde zu zahlen? Wenn sie, wie in einem weiteren Beitrag zu lesen war, den „Kontrollverlust“ der Arbeitenden, der Produzenten über ihre Ware als demokratische Errungenschaft feiern? Oder möchte man an einer Opern-, Kino- oder Konzertkasse sitzen, wenn sie des Weges kommen, um zu erklären, freier Eintritt entspreche aktueller Konsumentenkultur? Oder möchte man Zeitschriftenhändler sein, verstrickt in die Diskussion, ob man nicht dem Bedürfnis auf „Kundenzufriedenheit“ entsprechen und den „Spiegel“ diesmal für zwei Euro rausrücken wolle?

Sie haben einen argumentativen Trick, die Freunde des gepflegten Mitessertums, die Sympathisanten des highway robbery: Sie sagen, wir, also zum Beispiel wir Journalisten, sollten uns doch bitte besser bei unseren Auftraggebern bedienen. Da hätten wir sie, jene vom Stamme Nimm, ganz auf unserer Seite.

Peter-Matthias Gaede

Aber wenn Moral in dieser Argumentation ist, dann ist es in letzter Konsequenz die Moral derer, die auch Sneakers aus Kinderarbeit kaufen, weil die so schön billig sind – und die Debatte über die Bedingungen der Arbeit an die Dritte Welt delegieren.

Nein, natürlich sind wir Journalisten keine Kinder. Aber gerade deshalb ist uns die Verlogenheit der Argumentation derer vom Stamme Nimm so bewusst. Denn die, die unsere Leistungen kostenlos haben wollen – sie sind alles andere als unsere Freunde. Sie sind unsere Gegner. Sie sind nur die andere scharfe Seite der Zange, in der sich immer mehr Inhalteproduzenten eingequetscht finden. Journalisten, freie zumal, haben es immer häufiger mit Auftraggebern zu tun, die sparsam zahlen. Je mehr aber das Raubrittertum im Internet um sich greift, je mehr Raubkopien von unseren Leistungen in der Welt unterwegs sind, um so größer wird der Druck zunächst auf jene, die für Zeitschriften noch Geld verlangen. Und umso kleiner wird zunächst ihr Profit. ‚Na, ist das nicht wunderbar!’ mögen da die Kämpfer gegen den Profit als solchen jubilieren. Unsere Antwort: Nein, das ist es keineswegs! Denn die Konsequenz bedeutet nichts anderes als das: Je schwieriger es für die „Bezahlmedien“ wird, noch profitabel zu sein, je größer wird der Druck auch auf uns, die Journalisten. Und umso kleiner wird in letzter Etappe auch unser Verdienst.

Noch einmal ein Rollenspiel: Es wird dem Gesellen, der das Brot gebacken hat, nicht helfen, wenn der Kunde mit der Begründung, der Geselle sei ja schon vom Bäcker bezahlt, das Brot für null Euro verlangt. Eine solche Haltung des Kunden wird mit dem Bäcker zugleich auch den Gesellen zerstören!

Das heißt: Jene, die uns for free haben wollen, helfen uns nicht. Sie sind Teil einer Zertrümmerung, und nicht der kleinste. Auf ihre Krokodilstränen verzichten wir gerne. Und wenn es nicht Chupze ist, so ist es die Dummheit, die wir nicht wollen. Denn uns, den Produzenten geistiger Leistungen, haben sich die Parasiten des Netzes zu stellen, und nicht das, was uns zusteht, auf die „Industrie“ abzulenken!

Und was wollten sie, wenn sie es denn geschafft haben sollten, uns zu entwerten, dann an die Stelle zum Beispiel professioneller journalistischer Leistungen setzen? Ihre in die Sessel gepupten Kommentare?

Ich war ein bisschen unterwegs in der Welt als Reporter – und habe, null Überraschung, keinen der Propagandisten des kostenlosen Selbstbedienungszugangs zu den Leistungen anderer je dort getroffen. Nicht im Irak, nicht in russischen Gefängnissen, nicht bei kolumbianischen Naturkatastrophenopfern. Wer von ihnen war bei den Straßenkindern in Brasilien? Hat eine Organtransplantation in Madrid verfolgt? Wer geht nach Homs? Wer hat den Panzerdeal mit Saudi-Arabien recherchiert? Einer von denen, die immer nur kommentieren, was Reporter und Rechercheure und Korrespondenten aus aller Welt oder auch nur von der Bundespressekonferenz zusammentragen?

Und welcher Gegner des „Profitschutzrechtes“ der Verlage möchte es sich antun, 16 Redakteure ein halbes Jahr auf Kunduz anzusetzen? Wer will Journalisten finanzieren, die über ein halbes Leben hinweg Kompetenz in einem fundamentalen wissenschaftlichen oder gesellschaftspolitischen oder ökologischen Thema aufbauen? Wer berappt 20.000 Euro für eine Fotoreportage aus Bengasi? Wer finanziert ein halbes Dutzend Verifikationsredakteure, die dazu angestellt sind, Parole von Wahrheit trennen? Und wer baut selbst einem Niggemeier das warme Nest?

Übernehmen Sie das, liebe Freibeuter? Werden wir von Ihnen künftig die Bücher und Drehbücher, die Kompositionen und Reportagen, die Filme und Gedichte, das Design und die Brötchen bekommen? Das allerdings möchte ich mir nicht ausmalen müssen.

Und ich weiß, dass es andere auch nicht wollen. Diese anderen sind ebenfalls Kunden. Und da sie für das bezahlen, was sie erwerben, möchte ich sie Bürger nennen, um den „König“ zu vermeiden. Denn die Bürger einer Gesellschaft wissen, dass eine Solidargemeinschaft unweigerlich den Bach runtergehen muss, wenn die vom Stamme Nimm ans Ruder kommen.

Leuchtet Ihnen nicht ein? Starten Sie einen Selbstversuch, wenn Sie schon nichts anderes verstehen wollen. Bieten Sie Ihrem Arbeitgeber einfach an, auf Ihr persönliches „Profitschutzrecht“ ab sofort zu verzichten. Arbeiten Sie for free! Dann wird es Ihrem Arbeitgeber ein wenig einfacher sein, das Ergebnis Ihrer Arbeit auch for free auf den Markt zu schmeißen. Wovon sie dann leben? Ist doch egal. Oder?



 

110 Kommentare

 
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  65. (Pingback)

    [...] des Journalismus hat definitiv sehr wenig mit Internet-Piraterie oder mangelndem Respekt der „Freunde des gepflegten Mitessertums“ vor dem Urheberrecht zu tun. [...]

    Steine aus dem Glashaus | Erdenkliches

    25. Mai 2012

     
  66. Stefan Dietiker

    Um es klar und deutlich auszudrücken: Diese angebliche “Kostenloskultur” ist eine Mär, die erfunden wurde um von den berechtigten Einwänden der Normalbürger gegne die aktuelle Verwertungsregime abzulenken.

    Wir zahlen auf alle Leerdatenträger und div. Geräte Urheberrechtspauschalen. Wir zahlen Fernseh- und Rundfunkgebühren und bis auf ein paar Zeitungsstand-Räuber zahlt noch jeder für Magazine und Zeitungen!

     
     
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    • d.h. aber, dass das PDF nach dem Einloggen frisch generiert werden muss.
      Ich kenn mich da nicht so aus, aber ich denke dass das der Hauptpunkt ist der die ganze Sache aufwändig macht. Wenn ich an Die Zeit denke, müsste ja das ganze PDF das mal gerne 80MB groß ist durchgenudelt werden…

       
       
      • Ich meine Adobe bietet so etwas bereits an.

        Vielleicht klingt es wieder sehr pessimistisch, aber so eine Personalisierung ist nichts anderes als eine neue Runde Hase und Igel. Bereits die Adobe Acrobat professionell Funktion “Schwärzen” wird das sehr schnell lösen.
        Idee ist gut, aber leider nicht gut genug.

         
         
  68. Das würde bedeuten, bei PDFs z.B., dass man das PDF neu erzeugen muss, nachdem sich der User eingeloggt hat, und bevor er das PDF herunterladen will…
    Die Exif-Daten kann man zur Not auch noch hacken, aber alles was im PDF abgedruckt ist geht nichtmehr weg…

     
     
  69. Ja, sorry wir meinen wahrscheinlich das gleiche. Ich bin auch der Meinung, dass die Personalisierung der richtige Weg ist, ichh ab das nur auch unter DRM gepackt…

    Den Nachteil den ich sehe ist: wenn ich mir einen ACcount bei Hungendubel mache, wie lese ich dann die Inhalte? werden die gestreamt, wie beim Kindle?
    Anders: selbst wenn ich einen account habe, muss ich ja immer noch das Buch das ich gekauft habe auf meinem Endgerät lesen können. Wenn ich eine Datei runterladen kann, hat der Verlag wieder das gleiche Problem wie vorher: ist die Datei nämlich nicht kopiergeschützt, kann ich diese theoretisch bei BitTorrent reinstellen.
    Ich kenn mich da technisch net aus, aber es muss doch möglich sein Ebooks oder pdfs so zu behandeln wie Dateien in iTunes; wenn ich da einen Film runterlade, kann ich mit der Datei selbst nix anfangen, sondern sie nur in iTunes gucken, und nach 2 Tagen wird sie automatisch gelöscht…

     
     
    • lab

      Ich meine das viel einfacher. Auf jede Seite des Buches wird dein Name gedruckt. Zusätzlich kommt er in die Metainformationen und meinetwegen auch noch als digitales Wasserzeichen.

      So lassen sich im Umlauf befindliche Kopien sehr einfach rückverfolgen, was “Copy-Kiddies” und Normalverbraucher abschrecken sollte. Ich glaube, die ct macht das so.

       
       
  70. Digitale Rechte Minderung, klingt ja nicht nach gut aufgepasst im Englischunterricht ;-)
    Oder einfach nur tendenziös, aber sei es drum.

    Egal, heute gab es ein interessante Podiumsdiskussion in Berlin anläßlich der Gamestage.
    Der Vertreter der großen Gamespublisher (BIU) sagte: Das Wort geistiges Eigentum gibt es eigentlich nicht im Urheberrecht. Dort wird von immateriellen Gütern oder Rechten gesprochen. Fand ich einleuchtend. Wahrscheinlich für die Debatte zu spät.

    Und…Markus Beckedahl saß dort auch. Hat sich natürlich auch über DRM beschwert und dass man bei bestimmten Spielen online sein muss. Aber viel wichtiger: Da saßen über 200 Urheber im Saal. Ganz zart klang es bei ihm an, dass wir doch auch eine andere Bezahlung der Urheber brauchen. Was er meinte, war die Kulturflaterate, er hat es nur nicht so offen gesagt. Ich glaube, er wäre sonst auch ausgebuht worden. Da sitzen Menschen, die darauf hoffen, nicht nur davon leben zu können sondern den großen Wurf zu landen mit Ihrem Game.
    Und ein Shitstorm live wollte er sich mit Sicherheit nicht antun. Besser das Mäntelchen nach dem Wind ausrichten.

     
     
    • hmm…naja, nach dem Shitstorm is vor dem Shitstorm ;-)

      zum mp3-Beitrag: das mit der DRM-Übersetzung war sicherlich ein Joke der provozieren soll ;-) naja, ich bin auch nicht (mehr) ganz so liberal was DRM angeht. Es kommt alles auf das Maß an. Ich finde es einerseits zum Kotzen, dass ich für ein epub Buch fast den gleichen Preis wie für die Hardcopy zahlen muss, aber weniger Rechte daran habe (nicht weiterveschenkbar, verkaufbar etc.); andererseits weiss ich auch, dass das ganze zu produzieren usw. nicht umsonst ist; auch die Aufbereitung eines Buchs als eBook kostet Geld.
      Und, wie sie bereits sagten, man kann ein eBook OHNE DRM halt mehr als einmal verschenken (i. Ggs. zur Hardcopy).

      Deshalb fände ich Kopierbeschränkungen durch DRMs angebracht, allerdings will ich auch das im Preis spüren und deutlich weniger zahlen müssen als für ein “echtes” Buch oder Spiel.

       
       
      • Das Problem am DRM ist doch gerade, dass es für die tatsächlich gewerbsmäßig Handelnden überhaupt kein Problem ist, ein DRM zu knacken. Das geht in Nullkommanichts. Nur der ehrliche Kunde sieht in die Röhre, da er mit den diversen Einschränkungen leben muss und Gefahr läuft, sein für gutes Geld gekauftes, pardon lizensiertes, Buch sogar zu verlieren, wenn der Anbieter seinen Lizensierungsserver abstellt. Ich habe mir mal eBooks aus der Bücherrei ausgeliehen – von 5 Werken konnte ich drei nicht lesen, weil das DRM sogar mit der neuesten Version der extra dafür herunter geladenen Software nicht kooperiert hat. Daher ist DRM garantiert keine Lösung – zumindest nicht für den Verkauf digitaler Bücher. Viel einfacher und mMn. genau so “wirksam” ist es, Bücher einfach auf den Käufer zu personalisieren. Mit ein wenig Gehirnschmalz vermutlich sogar schwerer zu entfernen…

         
         
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    • Doch passt ganz gut.

      Ich finde es interessant. Vor einigen Jahren hat das der Entwickler des hochgelobten Spiels “World of Goo” mal gemacht. Die Leute konnten bezahlen, was Sie wollten oder was Ihnen das Spiel wert war.

      Eine Gruppe von Zahlern fiel besonders auf: die Deutschen, allerdings nichts als sehr spendabel. Eher im Gegenteil, der Entwickler wusste seitdem, was die kleinst mögliche Einheit zum Bezahlen bei Paypal ist.

      In den USA ist das offensichtlich anders, dort ist die Bereitschaft etwas zu entlohnen und damit ja auch Resepekt zu bekunden deutlich größer.

      Grundsätzlich ist die fehlende Nähe im Netz aus meiner Sicht eine Schwierigkeit. Es gibt ja auch Lokale, die das so machen.
      Bezahlen Sie was Sie wollen.
      Oft zahlen die Gäste sogar mehr als Sie es nach der Karte hätten müssen.
      Allerdings muss man am Ende halt einem Kelner in die Augen blicken. Das ist der Unterschied zum Netz.

      Bei Steam gibt es ja auch immer wieder Valuepacks von Independent Games zu einem sehr sehr günstigen Preis. Für die Beteiligten Entwickler eine lukrative Sache. Erlös pro Stück ist zwar gering, aber die Masse machts. Ähnlich ist es bei Apps.

       
       
      • Stimmt, World of Goo war damals das erste Spiel das das auf die Art versucht hat, war aber IMHO zuerst ein Studenten-Projekt und von der Uni finanziert…

        Vor Allem die Charity-Option finde ich bei Humble-Bundle etc. interessant, im Bezug auf den Artikel.

        Wäre doch ein interessanter Gedanke, so etwas bei digitalen Printmedien einzuführen; ein Zeitungsartikel kostet 0.50€. Mit Charity-Option 1,50€ (wobei 0,80€ an die Charity gehen); wäre doch interessant, wieviele Leute das 3-fache bezahlen würden, und dem Verlag 30 cent Mehrverdienst bescheren +80 cent an den Guten Zweck….

         
         
        • Ich kenne die Entwickler recht gut.
          Die sind oder besser waren zwar jung, aber keine Studenten mehr. Trotzdem interessante Jungs, das Büro war ein Cafe mit Wlan Nutzung.
          Finanziert haben Sie es selbst bzw. aus Deutschland kam eine Garantie für das Spiel.
          Das meiste Geld hat die Nintendo Version gebracht.
          Das war eines der ersten WiiWare Produkte und ist eingeschlagen wie eine Bombe.

          @Flo: Lassen Sie uns hier bitte auf diesem Niveau weiter diskutieren. Ich finde Ihre Idee sehr spannend.

           
           
          • Ah, cool wusst ich net; ich hab damals auf 3sat, ich glaub @Neues oder so hiess die Sendung, gibts IMHO auch nichtmehr nen Beitrag darüber gesehen…

            Ich finde, wie gesagt, solche Projekte sehr sehr spannend, und auch sehr fair. Erstens hat der Käufer das Gefühl sein Geld direkter an den Mann (Entwickler) zu bringen. Zweitens wird das Geld homogener verteilt. Ich denke, dass diese Art der Finanzierung demokratischer ist. Das bedeutet einerseits, dass mehr Leute Geld verdienen können; aber eben auch, dass weniger Leute schweineviel Geld verdienen werden.
            Die Menge an Geld die Konsumenten ausgeben können ist eben begrenzt; aber ich halte das System v.a. in der Musikindustrie in der einzelne Personen Millionen verdienen eben einfach nur für pervers. Warum das Geld nicht besser verteilen, sodass mehr Leute was davon haben; die Labels müssen dadurch ja nicht zwingend weniger verdienen;

            Ich sehe auch nicht, warum solche Finanzierungsmöglichkeiten nur auf Spiele anwendbar sind; prinzipiell lassen sich so eben alle Medien die digital verbreitbar sind, finanzieren….

               
             
             
  74. Sepp Haslinger

    Hallo in die Runde,

    ich finde die Anti-Urheber-Kampagnen und die “Ich-scheiß-auf-die-GEMA-Aktionen” etc. in sämtlichen Online-Medien eine Beleidigung aller Urheber in diesem Land. Ich muss mich sehr oft über die ziemlich vulgären und dummen Kommentare unserer Bürger bzw. Nichturheber (eil User) nur noch wundern und vor allem “fremdschämen”. Eine Schande was hier in den letzten Monaten passiert. Ich finde den Artikel richtig und auch wahr!

     
     
    • Merkwürdig, warum setzt sich nicht jeder dafür ein, dass alle ins Netz gestellten urhebererechtlich geschützen Werke mit einer Codierung versehen werden, die sicher stellt, dass die beteiligten Urheber eine angemessene Ausschüttung erhalten. Das wäre nämlich technisch möglich.Man müsste sich auf eine Vretilung einigen. – So kommt das meiste den Verwertern zu gute!

       
       
  75.  
  76.  
  77. Tom

    “Journalismus kostet Geld, qualitativ hochwertiger Journalismus kostet sogar mehr Geld.
    Wenn zukünftig immer mehr Inhalte durch das Internet fliegen, damit meine ich in erster Linie als pdf zum Herunterladen beim Filehoster meines Vertrauens, dann wird diesem Journalismus die Basis entzogen.”

    Ich stelle einfach mal die Theorie auf das viele Nutzer bis 30 gar keinen qualitativen Journalismus mehr wollen?
    Sie wollen billige und vokalem schnelle Unterhaltung. Ganz im Sinne wie es dieser Generation eingetrichtert wurde: Billig=geil!

    Wie so oft muss ich – als Teil dieser Generation und Medienfuzzi – leider oft vielen älteren Leuten erklären das (als Beispiel) Universal und Co. den Einstieg ins Internet voll verpennt haben und bis heute mit halbgaren Lösungen umherkrebsen (auf iTunes bezogen!). Nur andere neue Unternehmen haben hier Lösungen geschaffen mit den sich ordentlich und legal und völlig legitim Geld verdienen lässt – Künstler wie Verwerter.

    Was ich so oft nicht verstehe ist, das die Unternehmen nicht verstehen das ein Kampf aussichtslos ist (gegen Kino.to etc.) und wieso diese nicht verstehen wieso sie mit einem richtig guten Angebot dem Warez und Co. den Nährboden wegnehmen könnten. Es gibt Beispiele die zeigen das es funktioniert alternativen anzubieten!
    Das zerschlagen von Napster war wohl die dümmste Aktion der Musikindustrie – anstatt es einfach zu übernehmen oder besser zu kopieren – mit der sie noch heute zu kämpfen hat.
    Immerhin hat sie daraus gelernt und bietet bei neuen aufgetauchten Modellen wie Grooveshark einfach kommerzielle Alternativen an.
    DAS hat die Musikindustrie der restlichen Medienlandschaft weit voraus… Erfahrung und langsam etwas Anpassung…

     
     
    • Ich stimme auch bei Ihnen vielem zu.

      Das schnelle unmittelbare Medium und qualitativ hochwertiger Journalismus passen oft schlecht zu einander. Ich sehe sogar oft selbst bei seriösen Medien unglaubliche Schreibfehler. Für Lektorat bleibt wenig Zeit.

      Zur Ihren Anmerkunmgen in Sachen Musik: Das war mit Sicherheit ein schmerzhafter Prozess. Alleine die Tatsache, dass ein Technologie Konzern heute das Musik Downloadgeschäft dominiert spricht für sich.
      Auch, dass die Streamingdienste wie Simfy oder Spotify keiner Erfindung der Musikwirtschaft sind, ist doch merkwürdig. Wieder kommen Dritte und müssen es vormachen.

      Allerdings auch hier: kürzlich las ich, dass es eine Adroid App gibt (kostenlos) die es schafft auf die Daten von LastFM zuzugreifen. Also Simfy für lau. Der Autor der App bittet halt nur um Spenden.
      Es ist also irgendwie Hase und Igel, eine gute Idee wird sogleich ausgetrickst.

      Bei Film, das wurde ja schon oft beklagt, ist die Ausgangssituation eine andere. Ein Major Studio mag es ja noch hinbekommen alles weltweit gleichzeitig verfügbar zu machen (zum legalen Download) bei den vielen Indies wird es schon schwieriger. Jedes Land ein anderer Lizenznehmer usw.
      Aber das muss die Filmwirtschaft dringend lösen, wenn Sie erfolgreich sein will.

       
       
  78. WEnn ich einen Satz in derem Manifest weiterlese, dann lese ich:

    “Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der meisten Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert.”

    also, bitte doch richtig zitieren ;-)

    Anyway, ich würde mir wünschen, wenn die Leute sich die Mühe machen und klar trennen zwischen unterschiedlichen Ebenen des Internets.
    Es gibt frei verfügbare Inhalte (Webseiten), es gibt Inhalte die auf physikalischen Datenträgern gespeichert sind (und schon heute per DRM etc. geschützt sind), es gibt Inhalte die herunterladbar sind (PDFs, .exe Dateien für Spiele, Filmdateien).

    Darüber hinaus gibt es auch nicht-kommerzielles Filesharing (Datenaustausch via USB-Stick, Email etc.) und kommerzielles (illegales) Filesharing. Die kriminalistische Verfolgung des Letzteren wird von den Piraten in ihrem Manifest nicht in Frage gestellt (aber auch nicht direkt angesprochen, sicherlich ein Manko).
    nicht-kommerzielles Filesharing soll und MUSS meiner Meinung nach immer noch möglich sein, und sollte auch weiterhin möglich bleiben. Nach heutigen Vorstellungen soll dies aber im Rahmen der Verfolgung von kommerziellem Filesharing jedoch dramatisch eingeschränkt werden.

     
     
    • Würde ich fast alles unterschreiben.

      Nach Piratenlesart ist aber so etwas wie Pirate Bay oder Torrent.to legales weil nicht kommerzielles Filesharing. Das sehe ich komplett anders.
      Da wird Geld verdient und nicht zu knapp, selbst wenn der Besucher es nicht gleich merkt. PIs und Clicks sind auch eine Währung. Keines der Angebote ist altruistisch.

      Ganz ehrlich, wenn wir auf dem Niveau von Schulhofpiraterie stehengeblieben wären, dann sähe es heute anders aus. Da musste sich die Tauschenden kennen, heute nicht mehr. Genau das ist aber das Problem.

       
       
  79. Aus dem Parteiprogramm der Piratenpartei:

    “Da sich die Kopierbarkeit von digital vorliegenden Werken technisch nicht sinnvoll einschränken lässt und die flächendeckende Durchsetzbarkeit von Verboten im privaten Lebensbereich als gescheitert betrachtet werden muss, sollten die Chancen der allgemeinen Verfügbarkeit von Werken erkannt und genutzt werden.”

    http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Teilhabe_am_digitalen_Leben

    Das bedeutet nicht anderes als Feuer frei.

    Ganz ehrlich: Ich verstehe Ihre Argumente nicht.
    Auf der einen Seite sollen die Verlage sich den neuen Nutzergewohnheiten anpassen. Machen Sie es dann als DRM freies pdf hagelt es Kritik, wieso sie denn Ihre Inhalte als pdf zu Verfügung stellen.
    Was denn nun?
    Außerdem: Es gibt genügend Menschen, die auch diejnigen Produkte eingescannt hochladen, die es eigentlich nicht originär als pdf gibt. Erklärt hatte ich das schon mal. Besagter User kann damit Geld verdienen. Nennt sich User Generated Content, wobei die Bezeichnung natürlich ein Hohn ist.

    Wie hier schon mehrfach geschrieben: Auch beim Filesharing wird Geld verdient. Da ist nichts altruistisch. Gleiches gilt für Filehosting.
    Genau das klammern die Piraten aber aus.
    Wenn ich Sie und Kai Laborenz richtig verstehe, dann sind Sie beide dagegen. Das würde ich schon mal sehr positiv finden.

     
     
    • Ich halte kommerzielle Angebote jetzt schon für illegal (und im übrigen auch verwerflich) – hatte ich unter 3. geschrieben. Bei Filehosting weiss ich nicht genau, was Sie meinen: halten sie alle Filehosting-Anbieter generell für illegal (z.B. Dropbox oder Wuala)? Was Filesharing betrifft, so stellt doch jeder Nutzer einer P2P-Software seine Daten auch wieder zur Verfügung? Das würde ich zumindest als nicht-kommerziell bezeichnen. Und wenn Sie den Link verfolgen, den ich unter 3. zur 4Chain-Geschichte (http://labom.at/JhYP8p) gepostet habe, dann haben sie auch einen Fall von “altruistischer” (jedenfalls nicht-kommerzieller) Tätigkeit.

      Nach meiner Meinung stellt die Verfolgung privaten, nicht kommerziellem Filesharings weder ein – im Sinne der Musiker – Erfolg versprechendes (nochmal: http://labom.at/Jj6GUl und http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2009/05/25/wie-bose-ist-das-file-sharing-teil-18/ ) noch angesichts der erforderlichen Kontrollinstrumente oder der Auswüchse des Abmahnwesens erwünschtes Vorgehen dar. Stattdessen sollte der durch Maßnahmen gegen kommerzielle (oder vielleicht auch massenhafte) Uploader nicht eindämmbare Teil der privat kopierenden durch entsprechende Pauschalabgaben kompensiert werden. Welche Höhe diese Abgabe haben könnte und ob sie nicht bereits durch vorhandene Pauschalabgaben auf PC-Technik ausreichend kompensiert sind, vermag ich (zumindest aktuell) nicht zu beurteilen.

      Im übrigen lese ich in dem zitierten Abschnitt aus dem Piratenprogramm nicht, dass die Verfügbarkeit grundsätzlich ohne eine wie auch immer geartete Entschädigung der Produzenten umgesetzt werden soll.

      Sieht so aus, als ob mein letzter Post noch nicht freigeschaltet sei – daher sind einige Verweise evtl. unklar…

       
       
      • Hallo Herr Laborenz,

        ich würde unterschieden zwischen Filehostern wie Uploaded, Netload usw. und Clouddiensten, wie Dropbox.
        Der Unterschied: der Clouddienst kostet Sie Geld, der Clouddienst weiss aufgrund Ihrer Bezahlung wer Sie sind, Sie sind dort keineswegs anonym. Der Clouddienst belohnt Sie auch nicht, wenn viele user sich Inhalt von Ihnen heruntergeladen haben. Im Gegenteil, der wird Sie ganz sicher bremsen, wenn der Traffic überhand nimmt.
        Natürlich könnten Sie so einen Dienst nutzen, um z. B. geschützte Werke zu verteilen. Aber mit Sicherheit nicht in einschlägigen Foren, aus den genannten Gründen. Im Zweifel wird der Clouddient bei Abuse Meldungen, die Ihre Inhalte betrifft, Ihnen den Account kündigen.

        Beim Filesharing brauchen Sie ja immer eine Art Inhaltsverzeichnis. Dort findet Werbung statt, so verdient Pirate Bay sein Geld. Daher ist es m.E. absolut kommerziell.
        Ich sehe auch eher den Ansatz gegen diesen kommerziellen Anbieter vorzugehen, dazu gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Endverbraucher erst mal ganz außen vor.

         
         
  80. “Ist eh nicht mehr aufzuhalten, dann lasst es uns doch legalisieren.”

    Wo genau steht das? Sorry, aber auf die Gefahr hin Altes wieder aufzuwärmen: illegales Weiterverbeiten ist heute schon illegal. Dass es keine weltweite Strategie gibt um solche Netzwerke auszuhebeln ist leider Tatsache, aber nicht Schuld der Piraten. Dass die einzige Lösung die die Lobby-Politik hat, Richter und Henker in Form der ISPs zu vereinen (=ACTA, Pipa, Cispa) ist einfach ein Armutszeugnis.

    Was Der lustige Geo-Mensch und all die anderen Autoren einfach nicht in ihren Cortex kriegen ist, dass man nicht GEGEN Urheber ist, nur weil man gegen ACTA etc. ist. Ich bin gegen die Kastration der Nutzerrechte im Internet. Ich bin aber auch gegen das Geldverdienen mit illegalen Methoden im Internet.

    Und, tut mir leid, aber das ewige Gejammer von den Verlagen wie schlimm doch alles ist geht mir wirklich langsam auf den Senkel. KEINER zwingt die ihre Zeitungen und Zeitschriften als ungeschützte PDFs online zu stellen. Warum machen die nicht sowas wie iTunes oder wie Elsevier schon seit Jahren für wissenschaftliche Artikel (da kann man PDFs zwar runterladen aber nur für begrenzte Zeit öffnen und lesen)???

    Das ist so als würde ich sagen: ich habe mir einen Porsche gekauft, und hab jetzt nichtmehr genug Geld um mir ein Türschloss zu kaufen. Also sollen doch bitte alle Leute mit Führerschein bezahlen, wenn mir mein Auto geklaut wird.

     
     
  81. Puh – das sind wieder einmal viele Dinge zusammen. Ich versuche einmal, das einzeln anzusprechen.

    1. Auch aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, sich virtuelle Güter zu kaufen – oder die Produzenten angemessen zu entlohnen. Habe ich ja auch schon ein paar Mal geschrieben.

    2. Der Vergleich mit dem Straßenverkehr ist gar nicht so schlecht. Er hinkt natürlich, denn durch die Verletzung der Straßenverkehrsordnung werden die höchsten Rechte der Menschheit gefährdet – nämlich das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Trotzdem ergreifen wir simple, technisch und gesetzlich mögliche Maßnahmen nicht, um Übertretungen der Geschwindkeitsvorgaben zu unterbinden. Mit einer Steuereinheit in allen Fahrzeugen, die entsprechend die Geschwindigkeit begrenzt und/oder Echtzeit-Meldungen an die Behörden wäre das alles kein Problem. Machen wir aber nicht – warum? Weil wir solche Eingriffe als unverhältnismäßig ansehen. Das kann man sicher in Frage stellen, aber warum soll gerade bei durchaus eher geringwertigen Vergehen gegen wirtschaftliche Interessen (privates Sharen von Dateien) die Verhältnismäßigkeit so anders bewertet werden. Bei klassischen Thema Diebstahl im Einzelhandel sieht es auch nicht anders aus – mit Taschenkontrollen und Leibevisitation für jeden Kunden ließe sich die Diebstahlsquote sicher deutlich reduzieren…

    3. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen kommerziellem und nicht-kommerziellem Handeln. Ohne kommerzielles Interesse lädt doch k(aum )ein Mensch den ganzen Tag die neuesten Kinofilme ins Netz, damit andere sich das ansehen. Die Gefahr für die Industrie geht doch vor allem von Akteuren wie eben Megaupload etc. aus, die selbst hochladen oder durch direkte Anreize andere dazu verleiten. Bei der Musik sieht es offenbar ähnlich aus: http://labom.at/Jj6GUl
    Ich glaube gern, dass das schwierig ist und ein ständiger Kampf. Trotzdem kann dies keine Begründung sein, jegliche Maßnahme die (vermeintlich) erfolgreicher ist abzusegnen. Das wäre die selbe Argumentation wie die der Piraten (“lässt sich nicht unterbinden also Legalisieren”) nur eben anders herum.

    4. Mangelnde Qualität ist natürlich im moralischen und taktischen Sinne keine ausreichende Rechtfertigung für ansonsten nicht erlaubte Handlungen. Wenn man aber einmal den moralischen Zeigefinger beiseite lässt und pragmatisch denkt, ist die Bindung der Kunden und ein faires Angebot in meinen Augen eine gute Taktik, um den Schaden zu vermindern. Sicher wird es immer Leute geben, die sich Musik etc. kostenlos verschaffen. Es geht aber doch nicht unbedingt darum (meine ich) jeden einzelnen Download zu vermeiden oder jeden einzelnen Downloader zu erwischen und zu bestrafen, sondern die künstlerische Existenz zu sichern. Das war “damals” möglich, als Audio-Kassetten auf dem Markt kamen (und die MI genauso Zeter und Mordio geschrien hat wie heute) – das muss auch heute möglich sein.
    Ein Beispiel, wie es auch gehen kann, sind Künstler, die den Dialog suchen (Z.B. http://labom.at/JhYP8p – sehr lesenswert auch einige Kommentare der Forumsteilnehmer) und nicht pauschal ihre Fans und potenziellen Kunden wüst beschimpfen.

    5. Ob nun GEO tatsächlich nennenswerte Verluste durch Download-Sites erleidet, naja… Und wie viel Herrn Gaese die kreative Leistung seiner Autoren Wert ist, beschreibt der Artikel von Stefan Niggemeyer doch recht deutlich.

    5. Geld verdienen mit Inhalten/Leistungen anderer. Auch hier muss man differenzieren. Genauso wie ein Buchkritiker nicht die Autoren an seinen Einnahmen durch Besprechungen beteiligen muss oder Hersteller von Laptop-Hüllen nicht an die Computerhersteller zahlen müssen, ist ein Geschäftsmodell, dass an die Produkte anderer andockt nicht per se verwerflich oder gar verboten. Komplettübernahmen wie bei YouKioske oder Downloadsites sind nicht ok, sicher. Dafür gibt es aber schon Gesetze. Aber jetzt ein neues Recht einzuführen um an einem Geschäftsmodell zu partizipieren, dass ein anderer aufgebaut hat, das geht nicht. Wenn die Verlage der Meinung sind, Google mache mit ihren Inhalten Geld, dann steht es ihnen ganz einfach offen, das durch eine kleine technische Maßnahme zu verhindern und mit Google zu verhandeln um einen Preis zu erzielen, der ihnen zusagt.

    6. Sicher gibt es für alles eine Zielgruppe – für GEO, die taz, das “Goldene Blatt”, “Bauer sucht Frau” und GZSZ. Aber wir müssen nicht unbedingt so tun, als ob das alles zum um jeden Preis schützenswerte kreative, intellektuelle und kulturelle Meisterleistungen handelt. Vielleicht ist das ja das eigentliche Problem von Männern wie Gaede, Regener und wie sie noch heißen. Dass ihnen die Diskrepanz zwischen dem Selbstbild ihrer Zunft und der täglichen Realität so deutlich vor Augen geführt wird und sie plötzlich feststellen müssen, dass sie nicht für unverzichtbar gehalten werden…

    7. Eigentlich wollte ich noch etwas zu den Auswirkungen illegaler Downloads schreiben aber es ist schon spät, daher verlinke ich nur auf das sehr lesenswerte Blog von Peter Tschmuck, der dazu viel geschrieben hat, u.a.:
    - http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2009/06/25/die-rezession-in-der-musikindustrie-eine-ursachenanalyse/
    - http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2010/08/18/musikwirtschaft-australien-wie-bose-ist-das-musik-filesharing-down-under/

    tl;dr

     
     
    • Eine gute Debatte.

      zu 1: Übereinstimmung

      zu 2: Das war überspitzt von mir und auch nicht ganz ernst gemeint, war ja eher die Replik auf das Argument vieler Piraten. Ich halte das Argument eben für nicht gut. Allerdings kann mir eine Straftat im Verkehr (sofern bemerkt) persönlich zugeordnet werden. Auch ohne Überwachungsstaat und das, obwohl ich mich nahezu anonym darin bewege.
      Interessant, oder?

      Zu 3: Mein Beritt: Megaupload hat nicht selber hochgeladen. Das haben viele fleißige Helfer auf der ganzen Welt gemacht und die wurden dafür belohnt. Klar sind besagte Dienste das Problem, aber die Sache ist doch, dass man die allenfalls mit einem FBI Rollkommando wie bei Kim Schmitz inkl. Eindringen in deren Skype Chats bekommen kann.
      Juristisches Vorgehen extrem schwer und das kommt noch dazu: Durch ACTA wären einige Staaten verpflichtet gewesen, so etwas künftig besser zu unterstützen. nämlich diejenigen, die einen schlechteren Standard als Deutschland haben.
      Es gäbe reichlich Ausweichmöglichkeiten in Nicht ACTA Staaten, keine Frage.

      zu 4: Übereinstimmung. Loyalität ist vielen Menschen auch Geld wert.

      zu 5: damit waren gemeint: Kim Schmitz, Kino.to und die fleißigen Helfer, nicht der Buchkritiker.

      Vor 4 Wochen habe ich einen Vortrag von einem G&J Manager gehört. Das, was Sie meinen, gibt es schon.
      Google hat es allerdings vehement abgelehnt, denn ansonsten hätte jeder Verlag sehen können, wie oft es dort aufgerufen wurde. Wenn ich es richtig verstanden haben, dann ist das eine Art digitales Wasserzeichen.

      zu 6: keine Übereinstimmung. Ich bin nicht die Jury, die entscheidet, was wertvoll ist oder nicht.
      Nicht einmal der Markt ist das, viel Schrott läuft extrem gut, gutes verkauft sich oft sehr schlecht.

      zu 7: Zwei sehr interessante Links, das muss ich mir noch mal in Ruhe ansehen. Danke für die Links!

       
       
  82. Hallo Herr Laborenz,
    Beim ersten sind wir uns einig. Sie wissen ja eh, das ist mein Beritt.
    Aber genau da scheiden sich doch schon die Geister oder besser die Meinungen.
    Nach Piratengusto ist das nun einmal so oder besser ja doch nicht aufzuhalten.
    Solange sich da jemand aus solchen Quellen bedient, ist hinzunehmen und ein Downloader macht das ja nicht kommerziell, daher soll das bitte alles schon legal oder straffrei werden.
    Etwas überspitzt: Gegen die Straßenverkehrsordnung wird zu jeder Sekunde massenhaft verstoßen.
    Das kann man nicht aufhalten, schon gar nicht kontrollieren daher können wir sie eigentlich auch gleich abschaffen oder so reformieren, dass ich dann zukünftig bitte auch mit 130 durch die Innenstand fahren kann.
    Alles andere behindert nämlich meine Freiheit und Kontrollen verbitte ich mir.

    Verstehen Sie, solche Quellen wie Youkioske sind den Piraten doch völlig wurscht.
    Ich bleibe dabei, es gibt keinen nicht-kommerziellen Tausch solcher Daten. Es hat immer einen kommerziellen Hintergrund, denn etliche Teilnehmer verdienen ganz prächtig dabei.
    Und wenn Sie Chefredakteur eines aus meiner Sicht sehr hochwertigen Magazins wie GEO sind, und feststellen, dass das für das die Mitarbeiter viel Herzblut investiert haben, kostenlos, sei es durch Filesharing oder Filehosting, durch das Netz wabert, dann kann ich so einen Chefredakteur gut verstehen, wenn der sauer ist.
    Solche Dienste verstecken sich: Youkioske in Belize, Server vermutlich im liberalen Kanada. Klar ist es illegal, aber Sie können relativ wenig juristisch dagegen machen. Ist ja alles User Generated Content.
    Sollen die Rechteinhaber doch eine DMCA Take Down Notice schreiben. Dann wird es vielleicht nach Tagen gelöscht und wenig später ist das Zeug wieder oben. Teilweise automatisiert, das ist organisierte Kriminalität. Genau daran krankt das ganze System. Filehoster schießen wie Pilze aus dem Boden. Warum wohl?
    Beim zweiten Punkt: Es erinnert mich immer etwas an andere Diskussionen, wo z. B. auf die immer schlechter werdende Qualität z. B. bei Musik verwiesen wird. Quasi wie eine Entschuldigung, dass man es sich illegal zieht. Oder als Rechtfertigung: macht erst einmal bessere Musik, dann kaufe ich auch wieder. Lese ich ganz oft. Ich lese auch keine Frau im Spiegel oder ähnliches, ich ärgere mich auch über Anzeigen Friedhöfe. Aber da würde ich etwas anders unterscheiden:
    Wenn die Qualität schlecht ist, die Auflage deswegen sinkt und die Zeitschrift sich deshalb aus dem Markt verabschieden muss, dann ist das Marktentwicklung.
    Wenn die Qualität aber gut ist und nicht genügend Refinanzierung kommt, weil der gute (und begehrte) Inhalt kostenlos verteilt wird, dann hebelt es die Gesetze eines Marktes aus.
    Es geht sogar noch weiter: Dritte verdienen mit dieser Qualität sogar noch richtig Geld.
    Und genau das passiert seit geraumer Zeit. Bei Musik, Film und Games hat etwas früher stattgefunden, Buch und Zeitschriften Verlage erwischt es jetzt. Und genau da setzen die Piraten an.
    Ist eh nicht mehr aufzuhalten, dann lasst es uns doch legalisieren.
    Die Gefahr für ein Goldenes Blatt ist sehr wahrscheinlich deutlich geringer, auch die Amigos werden mit Sicherheit nicht so häufig getauscht wie Adele. Aber liegt es an uns solche Zeitschriften oder Musik zu klassifizieren. Für beides gibt es eine Zielgruppe, der Wurm muss dem Fisch schmecken nicht dem Angler.

    Für mich spricht nach wie vor nichts dagegen sich seine Inhalte zu kaufen.
    Sorry, wenn es etwas länger geraten ist.

     
     
  83. lab

    Und nur einmal zur Einordnung der Hochachtung, die Herr Gaede vor dem “geistigen Eigentum” – der Urheberschaft des Kreativen – hat: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/gericht-erklaert-geo-autoren-haben-rechte/
    Machte man sich sein Konzept von “geistigen Eigentum” zu eigen, müsste man wohl von ihm als verurteiltem Dieb oder Vandalen sprechen – als jemandem, der das “Eigentum” eines Anderen, wirtschaftlich Schwächeren, bewusst vor dessen Augen zerschlagen hat und sich dabei auf frischer Tat ertappen und verurteilen hat lassen.

     
     
  84. lab

    Hallo Herr Rieck (Sie lesen diesen Artikel sicher auch :-) ),

    verstehen Sie, was ich ein oder zwei Post vorher zum Thema “konstruktive Diskussion” geschrieben habe?

    “Stamme Nimm”, “in den Sessel gepupte Kommentare” – hallo?
    Wie soll man denn auf so etwas “konstruktiv” reagieren?

    Nein, hier geht es – leider – nur darum, durch Polarisierung die eigenen Reihen zu stärken und “Flagge zu zeigen”.

     
     
    • Hallo Herr Laborenz,

      Klaro ;-)

      Ein Kommentar darf meiner Meinung nach polarisieren.
      Wortwahl finde ich jetzt auch nicht wirklich gelungen, aber sehr wahrscheinlich dem Reizthema geschuldet. Es geht letztlich auch im Existenz.

      Nun, verglichen mit so manchen Shitstorm, der aktuell läuft, ist der Kommentar eigentlich sogar noch harmlos.

      Beweisen Sie doch einfach Größe und setzen Sie sich sachlich und ruhig damit auseinander. Der Diskussion wird es nicht schaden.

       
       
      • lab

        Würde ich sogar machen, wenn ich denn wüsste, was an dem – ich sage mal – Text denn wirklich so etwas wie Thesen enthält und was ausschließlich Polemik ist.
        Es ist mir wirklich nicht klar: Soll ich belegen, dass wer gegen ein Leistungsschutzrecht für Verlage ist und eine Verkürzung der Schutzfristen des Urheberrechts für eine gute Idee hält (z.B. um verwaiste Werke nutzen zu können), trotzdem “kreative Leistungen” schätzen kann? Muss ich darauf hinweisen, dass viele Protagonisten der Informationsfreiheit der Open-Source-Szene entstammen und eher vom “Stamme Nehmt nur” sind?
        Soll ich gegen die Behauptung argumentieren, dass wer das Urheberrecht für reformbedürftig hält, auch Kinderarbeit möchte – oder polnische Putzfrauen ausbeutet? Soll ich erklären, dass “Niggemeyer” kein warmes Nest von der etablierten Verlagsszene gebaut bekommen hat, sondern im Gegenteil sein Renommee durch fundierte, kritische und mutige (kostenlose) Blogbeiträge erworben hat (und damit genau das Gegenteil von dem beweist, was Herr Gaede vermutlich sagen will)? Nein, hier ist so viel offensichtlich falsch, bösartig verfremdet oder schlichtweg reine Beleidigung, dass ich nicht weiss, was Ernst gemeint sein könnte.

        Sagen Sie es mir: Formulieren Sie zwei, drei Thesen aus der Tirade von Herrn Gaede, die eindeutig formuliert sind, nicht polemisch und nicht schon von unwahren Voraussetzungen ausgehen.
        Dann diskutiere ich die gern (wirklich).

         
         
        • Nun, ich bin nicht der Anwalt von Herrn Gaede, den Gefallen kann ich Ihnen daher nicht tun.

          Aber schauen Sie doch gern noch einmal in den Beitrag von Herrn Keese über die Beschäftigten in der Kreativ Branche mit zahlreichen Diagrammen usw. an.
          Aus meiner Sicht viele Fakten, nicht einmal groß interpretiert. Hat ihn das vor sagen wir mal den üblichen oder besser üblen Kommentaren geschützt?
          Da wurden genauso die Granaten rübergeworfen.

           
           
          • lab

            Naja – meine These ist ja, dass durch die Grundtendenz in diesem Blog ohnehin konstruktive Diskussion – sagen wir mal – nicht gerade gefördert wird. Dieser Artikel hier ist ein besonders extremes Beispiel – aber auch die ruhigeren stehen immer unter den gleichen Vorzeichen. Wie ist denn der Artikel über die Beschäftigten getitelt? “Kreativwirtschaft: ein wichtiger Witschaftszweig in Deutschland”? Nein, es muss schon “Immer mehr Kreative wehren sich gegen ihre Enteignung” heißen und beginnt den Artikel gleich erst einmal mit mehreren Unterstellungen. Das meine ich. Und wie gesagt – das sind die harmloseren Beispiele…

               
             
             
        • Nun doch mal eine These, jedenfalls so weit ich das herauslesen kann:

          Journalismus kostet Geld, qualitativ hochwertiger Journalismus kostet sogar mehr Geld.
          Wenn zukünftig immer mehr Inhalte durch das Internet fliegen, damit meine ich in erster Linie als pdf zum Herunterladen beim Filehoster meines Vertrauens, dann wird diesem Journalismus die Basis entzogen.

          Bitte kommen Sie mir nicht mit “das wurde doch nur kopiert”, “das hätten die Leute doch so wie so nicht gekauft”, “der Verlag soll doch lieber T-Shirts und Baseball Caps mit dem Logo der Zeitschrift verkaufen”. Das bitte mal alles draußen lassen. Auf das Niveau sollten wir nicht runter.

          Ich spreche also in erster Linie von Filehosting, so wie Herr Keese das bei YouKioske ja schon mal beschrieb. Dritte verdienen prächtig Geld damit, es muss auch einen Markt geben, sonst gäbe es die Angebote nicht. Geld, dass den Verlagen aber fehlt, um weiter einen qualitativ hochwertigen Journalismus zu ermöglichen.

          Bei allem Resepkt vor Bloggern wie Herrn Niggemeier, aber es ist für mich ein Unterschied, ob ich die Welt durch das Internet betrachte, daheim im warmen Kämmerlein, und kommentiere oder ob ich in wie in dem Kommenmtar beschrieben, Fachleute in ein Krisengebiet schicke, um zu berichten. Die Kosten sind ganz andere.

          Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass der Spiegel sich z. B. Sascha Lobo nur querfinanzerit leisten kann, also über die Verkäufe und Erträge des Magazins.
          Wenn ich die neueste Ausgabe aber Sonntags um 12:00 werbefrei als pdf über Boerse.bz finden kann, dann wird solche Finanzierung unmöglich.

          Vielleicht ist das ja ein Ansatz, sich damit auseinanderzusetzen.

           
           
          • An diesem Punkt brauchen wir nicht lange: Komplettkopien wie YouKioske sind bereits jetzt nicht legal (korrigieren Sie mich, wenn ich mich täusche). Die Verlage sollen gern gegen die Anbieter vorgehen – meinen Segen haben sie.

            Ob das nun die entscheidende Ursache für die Schwierigkeiten der Verlage ist, ist eine ganz andere Frage. Ich glaube es nicht. Zum einen gibt es solche Websites noch nicht lange genug, um für die Entwicklungen im Nachrichtenbusiness eine Rolle zu spielen (korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre). Zum anderen ist – leider! – die Wirklichkeit des Journalismus nicht so, wie sie Herr Gaede beschreibt. Es wäre ja schön, wenn die Mehrzahl der am Kiosk erhältlichen Magazine teuren Qualitätsjournalismus betreiben würde. Aber tatsächlich kommen auf einen “Spiegel” am Kiosk zehn “Frau im Spiegel (http://labom.at/I2zHm3)” (metaphorisch gesprochen).
            Woran liegt es, dass die Nutzer die Arbeit der Redakteure und Journalisten (im allgemeinen) so niedrig schätzen? Vielleicht liegt es daran, dass in vielen Magazinen nicht die Leser als die eigentlichen Kunden gesehen werden, sondern die Anzeigenkunden. Denen muss man im Heft ein “passendes Umfeld” bieten – online werden Headlines so geschrieben, dass sie möglichst Suchmaschinen-attraktiv sind. Ich musste mir neulich die “GQ” kaufen, da die erste Ausgabe der “WIRED” nur gebündelt erhältlich war. Der erste(!) tatsächliche Inhalt kam auf S. 41(!!) – vorher nur Werbung. Wen wundert’s, dass die Leser hier nicht vor Ehrfurcht erstarren.
            Das Gegenbeispiel liefert die kleine taz. Deren Abonnenten bilden nicht nur das Rückrat der Finanzierung, sondern zahlen sogar freiwillig(!) mehr Geld als nötig, um die Zeitung zu unterstützen. Offline wie online. Ich besitze ein Abo der taz, obwohl ich die Inhalte online umsonst bekommen könnte und oft nicht einmal die Zeit habe, die gedruckte Ausgabe komplett zu lesen. Aber ich bezahle – weil die Arbeit der taz unterstützen möchte. Bei vielen anderen Magazinen und Zeitungen ist es mir bestenfalls egal, ob es sie weiter gibt. Abgeschriebene Presse- und DPA-Meldungen, belanglose bis geschmacklose (http://labom.at/I2BQ0S) Klickstrecken – das ist ununterscheidbar und erzeugt keine Loyalität beim Leser.
            Es stimmt schon: das Internet ist ein Gefahr für Journalisten und Verlage – vor allem für schlechte…

               
             
             
  85. robbyb

    Jaaaa, suuuper – weiter so !

    Warum überreden Sie denn Herrn Gaede nicht, seinen Beitrag DPA oder Reuters anzudienen ? Dann würde nahezu jedes Online-”Presse”-Portal den Text ungefiltert und automatisch ‘rauspupen !

     
     
  86. Christoph Keese

    Sie brauchen ja nicht mitzulesen.
    Und die Kostenloskultur gibt es nicht? Wie würden Sie das Phänomen nennen?

     
     
    • Nein, das ist auch nicht der Punkt.
      Ich habe ja hier an diversen Ecken bereits versucht etwas Struktur in die Diskussion zu bringen. Was Herr Gaede (wie Herr Regener und “die” Autoren) wieder mal macht, ist zwei völlig verschiedene Themen zusammenzuschmeissen:

      erstens: das kommerzialisierte Verbreiten von urh.r.gesch. Inhalten (auf PirateBay etc.), welches es zu unterbinden gilt – no argument there.

      zweitens: das kopieren frei verfügbarer Inhalte im Netz. Darum und NUR DARUM geht es nämlich bei der ganzen Diskussion um Google und Youtube vs. GEMA nämlich.

      Das muss man klipp und klar trennen, und Herr Gaede bringt wie immer auch völlig nutz- und sinnlose Analogien aus dem echten Leben (Putzfrau und Bäcker) die einfach überflüssig sind, weil sie nicht auf das Internet anwendbar sind.
      Ich hatte gehofft dass wir in der Diskussion schon weiter wären; aber scheinbar gibt es immer noch Potential zur Grassifizierung.

       
       
  87. “…Kundenrecht auf kostenlosen Eintritt in die Arena der Filme und Songs und Bücher und Reportagen. ”

    Sorry, bei dem Satz habe ich aufhören müssen zu lesen.
    Hört endlich mit dem Bullshitting auf und fangt mit einer richtigen Diskussion an, ohne dieses ständige draufhauen auf die Kostenloskultur die es überhaupt nicht gibt! Shut the hell up, please.

     
     

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