Kurzfassung für die Generation Twitter: Der Stand des Leistungsschutzrechts



Gestern habe ich hier einen langen, differenzierten Beitrag zum Stand des Leistungsschutzrechts für Presseverleger veröffentlicht. Aus dem Netz kam sofort Kritik an der Länge des Textes. „Verschwurbelt“ sagten die einen, „Wer viele Worte braucht, kann nicht die Wahrheit sagen“, fanden die anderen. Als Service für all diejenigen Twitter-Freunde, die unter verkürzter Aufmerksamkeitsspanne leiden und Texte mit mehr als 140 Zeichen für eine Zumutung halten, hier meine zehn Antworten auf die zehn Fragen in Tweets. Die Lektüre dauert nur zwei Minuten – versprochen!

Die zehn Fragen des Originaltextes mit den jeweiligen Antworten im Tweet-Format:

Erstens: Warum hat die VG Media Gratislizenzen erteilt?

Weil #Google mächtig ist und die VG Media dazu gezwungen hat. Wie? Durch Androhung von wirtschaftlichem Schaden. #LSR
(117 Zeichen)

Zweitens: Warum hat Springer vier Titel zunächst zurück gehalten und dann nach knapp zwei Wochen doch lizenziert?

Weil #Springer Beweise für das laufende Zivilverfahren sammelt. Damit #Google nicht sagen kann: „Wir haben gar nicht genötigt.“ #LSR
(132 Zeichen)

Drittens: Sind die Verlage auf ganzer Linie gescheitert oder haben sie auch Teilerfolge errungen?

Gescheitert sind die Verlage nicht. Sie haben 3 Dinge durchgesetzt: Tarif. Gerichtsverfahren. VG Media als zentrale Rechtewahrnehmung. #LSR
(139 Zeichen)

Viertens: Diskriminiert die VG Media kleinere Suchmaschinen wie 1&1 und Telekom nicht dadurch, dass sie ihnen keine Gratislizenz gibt?

@Niggi: “Gemeinheit gegenüber Kleinen.” Ich: “Geht nicht anders. Kleine nicht mächtig genug, um zu nötigen. Ohne Nötigung kein Gratis.“ #LSR
(140 Zeichen)

Fünftens: Warum ist das Kartellamt nicht eingeschritten und was kann die VG Media dagegen tun?

Kartellamt hat Delisting untersagt. Schon mal gut. Verkürzung aber nicht. Aus unserer Sicht falsch. Rechtsweg aber ausgeschlossen. #LSR
(135 Zeichen)

Sechstens: Was ist in diesem Fall eigentlich wichtiger – Urheberrecht oder Wettbewerbsrecht?

Urheberrecht steht im Zentrum. Verfahren läuft. Wettbewerbsrecht auch wichtig, aber Peripherie. Vielleicht eigenes Verfahren dazu. #LSR
(135 Zeichen)

Siebtens: Ist es nicht schreiendes Unrecht, ein Unternehmen wie Google, das eine Dienstleistung nicht abnehmen möchte, rechtlich dazu zwingen zu wollen?

Will ja keiner. Geht nur darum, dass #Google trennscharf Verlage rauswirft, die Recht wahrnehmen, das #Bundestag ihnen gegeben hat. #LSR
(136 Zeichen)

Achtens: Führen die Spanier den Deutschen mit ihrem eigenen Leistungsschutzrecht jetzt vor, wie man es richtig macht?

Spanien geht den ganz harten Kurs. Israel und EU-Kommission vielleicht auch. #LSR ist milderer Weg. Habe ich euch schon immer gesagt.
(137 Zeichen)

Neuntens: Bereuen wir den Tag, an dem wir uns das Leistungsschutzrecht ausgedacht haben?

Nö. Digitalökonomie braucht Regeln, die zu ihr passen. Haben etwas Wichtiges angestoßen. Pionierarbeit. Aller Mühen und Ehren wert. #LSR
(136 Zeichen)

Zehntens: Wie geht der Fall jetzt eigentlich weiter?

Verfahren vor der Schiedsstelle. Dann Zivilgerichte. Wir machen weiter bis zur endgültigen Klärung. Ist wichtig. Aufgeben gilt nicht. #LSR



 

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