Sehr geehrter Bruno Kramm,



in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreiben Sie einen offenen Brief an Frank Schirrmacher und legen darin die Position der Piraten zum Urheberrecht dar. Sie bemängeln die falsche Wiedergabe von Piraten-Positionen in den Medien und beschreiben, worum es Ihnen wirklich geht: die Einführung einer neuen Schranke des Urheberrechts für nichtkommerzielles Filesharing und die Begrenzung von Schutzfristen. Ich habe Ihren Brief mit Interesse gelesen und möchte dazu Nachfragen stellen, denn so wie ich es verstehe, fordern Sie mit der Filesharing-Schranke implizit eine neue Vergütung für Urheber, zu erheben durch Verwertungsgesellschaften. Ist das wirklich gemeint?

In der ausführlichen Erklärung der Piratenpartei vom 15. April war die Filesharing-Schranke auch schon angesprochen worden. Dort heißt es neben einigen anderen Punkten:

Wir fordern eine neue Schrankenregelung des Urheberrechts, die das freie, nichtkommerzielle Kopieren von kreativen Werken im Internet legalisiert.

Weil dort ausdrücklich von einer „Schrankenregelung“ die Rede ist und Sie diesen Begriff in Ihrem Brief an Frank Schirrmacher wiederholen, muss man wohl annehmen, dass Sie eine neue Vorschrift in Abschnitt 6 des Urheberrechtsgesetzes einführen wollen, der mit „Schranken des Urheberrechts“ betitelt ist und alle Schranken zusammen fasst.

(Für alle, die nicht täglich mit dem Gesetz zu tun haben: Mit dem Wort „Schranke“ bezeichnet der Gesetzgeber die Einschränkungen, die der Inhaber eines Rechts hinzunehmen hat – also der Urheber oder der Leistungsschutzberechtigte. Beschränkt wird also der Rechte-Inhaber, nicht der Nutzer. In der Debatte führt die etwas unglückliche Bezeichnung „Schranke“ oft zu Missverständnissen. Bruno Kramm und die Piraten-Erklärung vom 15. April verwenden den Begriff aber korrekt.)

Paragraph 53 in Abschnitt 6 regelt „Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch“. Vermute ich richtig, dass Sie eine Ergänzung zugunsten des privaten Filesharing in diesen Paragraphen einbauen wollen? Oder ist ein anderer Paragraph gemeint? Wenn ja, welcher wäre das?

Nehmen wir für einen Moment an, gemeint wäre tatsächlich § 53. Dann würde aller Wahrscheinlichkeit nach § 54 („Vergütungspflicht“) greifen und eine Vergütungspflicht der Urheber begründen. Die Vorschrift aus § 54 lautet:

(1) Ist nach der Art eines Werkes zu erwarten, dass es nach § 53 Abs. 1 bis 3 vervielfältigt wird, so hat der Urheber des Werkes gegen den Hersteller von Geräten und von Speichermedien, deren Typ allein oder in Verbindung mit anderen Geräten, Speichermedien oder Zubehör zur Vornahme solcher Vervielfältigungen benutzt wird, Anspruch auf Zahlung einer angemessenen Vergütung.

(2) Der Anspruch nach Absatz 1 entfällt, soweit nach den Umständen erwartet werden kann, dass die Geräte oder Speichermedien im Geltungsbereich dieses Gesetzes nicht zu Vervielfältigungen benutzt werden.

Wenn eine Schranke für Filesharing entstünde, müsste sie systematisch wohl in den Absätzen 1 bis 3 des § 53 einsortiert werden. Damit würde die Vergütungspflicht des § 54 auf dem Fuße folgen.

Hier tritt nun meine Verwirrung ein. Sie verwenden den Fachausdruck „Schranke“ mehrfach und verweisen damit ausdrücklich auf das Recht der Privatkopie, das seinerseits in seinen Kernbestandteilen vergütungspflichtig ist. Mit Ihrer Forderung sagen Sie also, dass Nutzer Dateien privat teilen sollen dürfen, dass die Urheber dafür aber als Ausgleich einen weiteren Anspruch auf Teilhabe an den Abgaben auf Geräte und Speichermedien bekommen, die ihrerseits in den Kaufpreisen von Computern und Speichern aller Art enthalten sind. Damit führt Ihre Forderung automatisch dazu, dass Nutzer für Filesharing bezahlen – zwar nicht einzeln, so aber doch pauschal per Abgabe.

Mich verwirrt diese Argumentation, da ich die Piraten bisher so verstanden hatte, dass sie kollektive Abgabensysteme ablehnen und Verwertungsgesellschaften schwächen wollen. Die Geräteabgaben nach § 54 werden aber von Verwertungsgesellschaften verhandelt, erhoben, eingesammelt, abgerechnet und an die Urheber ausbezahlt. Ihr Vorschlag läuft also darauf hinaus, den Verwertungsgesellschaften eine weitere Aufgabe und den Urhebern eine weitere Einnahmequelle zu verschaffen.

Deswegen wollte ich Sie auf diesem Wege fragen, ob ich Sie richtig verstanden habe oder ob Sie mit Ihrem Schranken-Vorschlag für Filesharing doch etwas anderes meinen. Falls etwas anderes gemeint ist, würde mich interessieren, wie die von Ihnen angestrebte Vorschrift aussehen soll und wo im Gesetz sie einzufügen wäre.

Kurzum: Soll die Filesharing-Schranke zu einem Vergütungsanspruch der Urheber führen oder möchten Sie, dass Urheber das Filesharing ohne Vergütung hinzunehmen haben?

Danke für Ihre Mühe!

Mit vielen Grüßen

Christoph Keese

Bruno Kramm ist Musiker, Produzent, Blogger und Mitglied der Piratenpartei.



 

104 Kommentare

 
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  76. laut Aussage von Kabel-D wird nur zu Peak-Usage, also zwischen halb 5 nachm. und 2 morgens gedrosselt.

    Egal wie, ich finde es frech solche Techniken einfach einzusetzen, ohne die Zustimmung der User. Ich habe nichts gegen die Aufhebung von Netzneutralität – ehrlich. Ich find’s gut, wenn die Prämisse eine effizientere Nutzung und ökologischere Handhabung des Netzes ist (die Server bleiben ja nicht von Luft und Liebe am Laufen); aber, und das ist ein großes ABER: die Ziele können noch so nobel sein, man muss immer vorher nach der Zustimmung desjenigen Fragen, der auch bezahlt; und nicht einfach irgendwelche Services drosseln oder ganz blockieren, und erst auf Anfrage irgendwelche Antworten zurechtsückeln: “Wir drosseln Torrents für die Eisbären…”

    Übrigens heissts Fäkalsturm ;-)

     
     
  77. Ich frage mich, wie der ISP das machen will.
    Hashwertvergleich?
    Ein Bit unterschiedlich gepackt = neuer Hashwert.
    Und das bei Millionen von Dateien mal Millionen möglicher Packraten ergibt das sehr viele Möglichkeiten.

    Gut für alle Urheber und Vermarkter, ein neues Ziel für den nächsten Shitstorm ist da.

     
     
  78. Abgesehen davon ist DPI nicht gleich DPI. Ich denke, obwohl ich mich dazu noch nicht einlesen konnte, dass bei der Torrent-DPI die torrent Datei selbst bereits inspiziert werden muss; Torrent-Clients legen zwar designierte Ports fest, aber die kann man manuell ändern, d.h. eine Portsperre von Router-Seite wäre ineffizient; also muss sich der ISP, so wie ich das verstehe, in die Torrent-Datei reinschauen um zu wissen, dass es ein Torrent ist.
    Egal wie, ich verstehe das so oder so als Eingriff in die Netzneutralität, der vielleicht (aus Traffic-Effizienz-Gründen) nachvollziehbar ist, den aber der Provider klipp-und-klar ankündigen sollte.

     
     
  79. Die Daten basieren auf den veröffentlichten MLab Untersuchungen. Es wurde gezeigt, dass der ISP BiTorrent Dateien mit DPI manipuliert, wie genau das geht hab ich aber noch nicht rausfinden können.

     
     
  80.  
  81. Meine Herren, wir springen hier von Stöcken zu Stöckchen.
    Aber gut, dann springen wir eben.

    Nicht alle Produkte haben DRM und trotzdem die gleichen Probleme. Ich könnte die Zahlen auch von anderer Seite bestätigen, und zwar bei Produkten ohne jegliches DRM.
    Hier wird ein Argument ( “Ja – aber….)nach dem anderen aus der Mottenkiste geholt.

    Für Konsole gesprochen, Sony schützt seine Titel mit Firmware Updates und da gibt es tatsächlich Titel, die sehr gut verkauft haben, weil es keine lauffähige Version gab. Microsoft bekommt das weit schlechter hin, im Sinne, dass es relativ einfach ist, sich solche Sachen lauffähig zu machen.

    Bei Betrachtungen von Konsolenumsätzen bitte immer vorsichtig sein. Die haben Zyklen und nur der, der sich auskennt, sollte Zahlen interpretieren.

    Einspruch zum Thema lange aus das Pferd gesetzt. Digital Vertrieb gibt es schon sehr lange für Games, auch deshalb, weil Spieler viel PC und Internet affiner als reine Musikkunden sind.

    Wir belohnen übrigens Käufer, in dem wir nach kurzer Registrierung extra Inhalte zu Verfügung stellen. Wir investiveren in solchen Bonus Content. Müßig zu erwähnen, dass auch diese Sachen kreuz und quer durch die Gegend fliegen.
    Wir belohnen Kunden, die Produkte bei uns registrieren mit Gutscheinen beim Folgeprodukt. Der Kundenaccount ist auch eine Art Backup. Wer also seinen Key verlegt hat, der kann ihn bei uns wiederfinden. Wer eine Download Version erworben hat, der kann nach PC Crash erneut herunterladen. Wer möchte, dem brennen wir sogar eine Backup CD zum Selbstkostenpreis.

    Warum ich das schreibe: Ich möchte, dass diese unsäglichen Vorwürfe aufhören, wir hätten alle die letzten Jahre geschlafen.
    Nur weil wir nicht auf den Zug Browsergames aufgesprungen sind, haben wir unseren Service permanent verbessert.
    Mir ist das schon sehr bewusst.

    Wir haben offenbar Produkte, die so begeht sind, dass man Sie auf Filesharing- und Filehostingplattformen findet. Ich schimpfe ja nicht einmal auf die User, die sich dort bedienen. Wir hier schon mehrfach geschrieben, gibt es diese Form der Distribution weil es ein Geschäftsmodel ist.
    Genau da muss man ansetzen und ich denke, dann wird sich einiges ändern. Ich kann nämlich nach wie vor nichts schlimm daran finden, sich seine Entertainment Produkt regulär zu kaufen.

     
     
    • nö, dass wir uns richtig verstehen, ich bin ebenfalls bereit für ein Produkt mehr zu Zahlen, wenn ich dafür auch guten service bekomme, und nicht gefahr laufe mir Dialer und Viren einzufangen während ich irgendwo auf Rapidshit rumsurfe.
      Den Vorfwurf des “Verschlafens” darf man auch nur Industrien vorwerfen, die sich auf eine lukrative Sparte spezialisieren, und erwarten dass das immer so weiter geht mit den Umsätzen (CD-Markt, früher Kino, etc.).

      Die Frage die ich aber immer noch nicht beantwortet sehe, ist ob sich irgendeiner Gedanken macht was die Langzeiteffekte von Kontrollmaßnahmen sind. Die Intention mag ja ehrbar sein, aber die Auswirkungen sind kaum kontrolierbar; Kabeldeutschland verwendet ja schon DPI.

       
       
  82. @ Hr. Rieck:
    Ubisoft geht auch nicht grade Zimperlich mit DRM-Umsetzung um, und vergrault sich dadurch sehr viele User.
    http://www.gameinformer.com/b/news/archive/2010/02/17/ubisoft-anti-piracy-measures-worse-than-expected.aspx

    DRM mag ja rechtlich gesehen durchsetzbar sein, aber dann soll es doch bitte auch richtig funktionieren, und keine unnötige Drangsalierung für die Leute sein, die 50€ oder mehr für ein Spiel ausgeben. Illegale Downloads hin oder her, man braucht sich da nicht wundern, dass die Verkaufszahlen runtergehen…das Feedback funktioniert in beide Richtungen, und man kann nicht immer Usenet und Konsorten für jeden Verlust verantwortlich machen.

    @Lab: rischdisch. Was Ubisoft auch nicht dazusagt ist, dass sie nur über den PC-Markt reden, wenns ums illegale Kopieren geht; Der Umsatz aufm Konsolenmarkt ist aber rasant gestiegen, und der PC-Markt ist eh auf dem absteigenden Ast.
    Wieder die Analogie zum Musikmarkt: die Branche hat mit dem VErkauf von CDs die Eierwollmilchsau entdeckt und ist felsenfest davon überzeugt, dass die gewohnten Umsätze stetig steigen; dass es in der Marktwirtschaft auch ohne Internet Fluktuationen gibt und Leute einfach andere Sachen kaufen wollen, scheint den Vermarktern nicht Bewusst zu sein.

     
     
  83. Abgesehen davon (ich weiss dass ich immer auf den gleichen Dingen herumzureiten scheine) sehe ich wirklich nicht den monetären Impact. Wir haben ja schon an anderer Stelle öfter drüber geredet; ich meine immer noch (trotz ihrer Probleme die sie mit YT und Content ID) geschildert haben, dass die Vorteile die aus online-marketing und web-basiertem VErkauf entstehen die Einbußen, die aus dem Hacken von z.B. Videogames entstehen, um einiges aufwiegen.
    Ich bemühe ja ungerne vergleiche mit der Realwelt, aber ein Buchhändler der BÜcher im Sonderangebot als Auslegeware vor seinem Laden aufbaut nimmt auch in Kauf, dass ein geringer Prozentsatz davon einfach “mitgenommen” werden.
    Ich denke der grundlegende Disconnect besteht in der Annahme, dass das Internet ein rechtsloser Raum ist indem alles untergeht; und der Annahme dass Medien die übers Internet verbreitet werden einen Wert haben – im Internet. Nichts was kopierbar ist hat im Internet einen Wert. Wert baut sich aus Nachfrage und Mangel auf. Im Netz gibt es letzteren aber nicht…
    Naja, ich werde mir das Paper vom Herrn Hammond zu gemüte führen und mal meinen Plog updaten…

     
     
    • Ich muss gerade an das englische Sprichwort denken:

      How long is a piece of a string?

      As long as you want.

      Auf uns übersetzt: Wir wissen nicht, ob und wenn ja welcher Schaden entstanden ist. Weder Sie noch ich.
      Bei Zahlen wie denen von Ubisoft: 100 benutze Spiele / 5 davon gekauft kommt man aber schon ins Grübeln.
      Die Käufer sind die Minderheit oder haben die vielleicht nur deshalb gekauft, weil sie es vorher ausgiebig ausprobieren konnten?
      Wären es sonst Null gewesen? Aber dafür schöne Promotion im Netz? Wir wissen es nicht.

       
       
      • Ja, aber die Frage ist auch, wären die Ressourcen die die Unternehmen in die Verfolgung von Cracker-Kiddies investieren nicht besser in neue Geschäftsmodelle investiert? Bzw., bezugnehmend auf weiter oben, ist es nicht ungerecht einer gesamten Population (der Internet-user) mit Zwängen und Kontrollen zu schaden, für einen (scheinbaren) Nutzen von dem man noch nichtmal weiss wie groß er ist?
        Um das kaudersche Verkehrsanalogon zu gebrauchen: natürlich gibt es einzelne die rasen und rote Ampeln überfahren, aber muss ich deswegen von allen Autofahrern verlangen 30PS Motoren in ihre Autos zu bauen?

         
         
      • lab

        Genau. Wir wissen es nicht. Ich leider auch nicht, obwohl ich lange gesucht habe, um belastbare Zahlen zu finden.
        Das Problem ist, dass auf Basis dieses Nichtwissens Schadensersatzforderungen errechnet werden und Gesetze gemacht werden (sollen).
        Zu den Ubisoftzahlen. Wenn man Software wie klassische Einzelhandelsprodukte betrachtet ist das natürlich ein Desaster. Andererseits sind geringe Käuferquoten auch bei klassischen Produkten gar nicht so selten. Bei Zeitungen z.B. wird der größere Teil der Auflage verschenkt (bei manchen Zeitungen sogar alles) um besser Werbung verkaufen zu können (und generell als bedeutender zu erscheinen).
        Bei digitalen Produkten ist es aber grundsätzlich anders, nur die Verkäufe zählen. Da die Grenzkosten für jede Einheit ab der zweiten Einheit = 0 sind ist es für den Anbieter völlig unerheblich wie viele Gratiskopien im Umlauf sind – es zählt nur, wie viele tatsächlich bezahlt werden. Wenn durch höhere Verbreitung nur eine einzige Kopie mehr verkauft wird, gewinnt der Anbieter.
        Es ist mental für viele Produzenten (vor allem Künstler) schwierig zu sehen, dass ihre mit Fleiß und Mühe erschaffenen Werke von anderen kostenlos konsumiert werden – das verstehe ich vollkommen. Die Vermutung, dass hier eine in größeren Teilen potenziell zahlungswillige Kundschaft wartet, ist aber voreilig.
        Das Fernsehen zeigt uns, wie gering die Zahlungsbereitschaft ist. Pay-TV-Anbieter kämpfen seit Jahren mit “Premium-Content” mit wenig Erfolg um Kunden.
        Was glauben sie, wie viele Menschen noch RTL/Pro7/Sat1 sehen würden, wenn man dafür einen signifikanten Betrag zahlen müsste (und es Alternativen gäbe)?
        Langer Rede kurzer Sinn:
        1. Geschäftsmodelle in denen wenige die Leistung für viele bezahlen sind möglich und gerade im digitalen Bereich besonders attraktiv (da keine Produktionskosten).
        2. Wer mehr geld verdienen will muss mehr legale Käufer finden, nicht illegale Nutzer verhindern -> das ist nicht das selbe!

         
         
  84. @V. Rieck:Geldverdienen mit Piratebay hin oder her, auf diesen Portalen kann ich auch nicht-geschütztes Material ablegen und verbreiten.
    Internationale Regelungen gibt es ja jetzt schon, nur hält sich Kim Schmidt und Konsorten nicht daran; also wäre auch ACTA nur ein zahnloser Tiger ohne die entsprechende Durchsetzungsgewalt. Sorry, aber ich verstehe nicht wie das ohne DPI oder ähnliche Vorgehensweisen gehen soll.

     
     
    • Ja klar, ich habe doch auf nicht behauptet, dass das nicht der Fall ist.
      Nur ist solches Material in den meisten Fällen nicht relevant bzw. interessant. Mit Linux Distributionen wird man nicht Top 100 in den weltweiten Webrankings.

      Es gibt eben keine guten Regeln, genau das ist ja das Problem.
      Gäbe es welche, hätte man Kim Schmitz einfach durch Abschneiden der Zahlungswege erledigen können. ACTA wäre dazu durchaus ein Schritt gewesen, denn die wichtigen Zahlungsdienstleister sitzen in den USA. Aber es geht auch um IT Struktur (Megaupload hatte 2.500 Server in den USA) und auch um Werbung.
      Viele Hostprovider segeln im Fahrwasser von schmutziger Reichweite.
      Da kann man ansetzen und die Nutzer völlig außen vorlassen.
      Kein VDS, keine Abmahnung, keine DPI.

      Lesen Sie mein Statement von Christopher Lauer zu Megaupload.
      Das ist sehr spannend. Vielleicht hat er wegen seiner Aussagen auch schon seinen PSS bekommen = persönlichen Shit Storm.

       
       
      • Naja, also ich finde Linux schon interessant. Ich verstehe auch ihre Sichtweise, der Punkt ist nur: abgesehen von der “Wertigkeit” eines Hochgeladenen Produkts, wobei man “Wert” im Netz eh ein Problem ist, es gibt auch Dateien die auf nciht-kriminelle Weise dort hochgeladen werden und geteilt werden; deshalb sind solche Hau-Drauf Methoden wie Geldhahn-Abdrehen schadhaft für Alle User, auch die ehrlichen.
        Wenn alle User auf Easynet und konsorten gleichermaßen bestraft wird, heisst das ja, dass ich als ehrlicher User genausowenig sicher bin wie ein unehrlicher – ist das gerecht?

        Des Weiteren bitte ich einen SChritt weiter zu denken; was passiert, wenn Dropbox oder anderen Services pauschal der Geldhahn abgedreht wird, weil 0.1% der User irgendwelche mp3s in den Dropbox-Ordnern liegen haben. Hier müsste man besser differenzieren; besser differenzieren heisst aber de fact Überwachung, Datenabgleich und Datenspeicherung = Web-GeStaPo. Eine global organisierte ACTA-Kontrollinstanz könnte sich hier zum globalen Moloch entwickeln.

        “Lesen Sie mein Statement von Christopher Lauer zu Megaupload.
        Das ist sehr spannend. ”
        OK, mach ich.

        Ausserdem heissts neuerdings Fäkalsturm und nicht mehr Shitstorm ;-) wenns ganz schlimm kommt, auch Diarrhoe-tornado

         
         
        • @ FloDiehl

          Das Thema Dropbox oder vergleichbare Dienste (Highdrive, I Cloud etc.) hatten wir doch schon einige Male. Diese Dienste unterscheiden sich ganz gravierend von dem was ich meine.

          Sie werden dort weder für viele Downloads belohnt noch muss sich jemand, dem Sie etwas schicken, sich einen Premium Account zulegen. Alle diese Dienste haben außerdem die Daten des Cloud “Besitzers”, Sie zahlen dort in der Regel nämlich etwas für die Nutzung und daher gibt es auch eine ordentliche Rechnung. (Gilt für bezahlten Account)
          Sie werden also Dropbox niemals nutzen, um Links in einschlägigen Foren zu distribuieren. Wenn Sie Ihren Freunden MP3 schicken, so what. Das wird genau so unter den Tisch fallen, wie der Austausch ganzer Festplatten.

          Ich begreife nicht, warum immer diese Argument kommt.
          Wenn über das Filesharing nur Linux Distributionen oder was auch immer, solange es nicht urheberrechtlich geschützte Daten sind, getauscht wird, ist mir das herzlich egal. Nur, damit verdienen diese Dienste kein Geld.

          Irgendwie habe ich das Gefühl, kein Argument ist zu schlecht, um die organisierte Kriminalität zu schützen.

          Noch mal: Ich will keine VDS, keine DPI, keine Abmahnung.
          Das brauchen wir auch alles nicht. Ich brauche keine Differenzierung. Wenn Sie meine Produkte in die Welt distribuieren und dafür Dropbox benutzen, dann bekommen Sie Post von mir. Dropbox wird mir im Zweifel nämlich Ihre Daten geben. Wenn Sie das wie auch immer so machen, dass ich es nicht mitbekommen, dann nicht.

           
           
          • Wir verstehen uns leider immer noch miss:
            Ich habe niemals Dropbox mit Usenext verglichen. Mir ist die Art und Weise wie diese Dienste Geld verdienen auch durchaus klar. Mein Punkt ist lediglich der:
            1. Wie werden Dienste wie Usenext usw. im Netz verfolgt werden?
            2. Wie werden die Seeder verfolgt?
            3. Wo endet das Ganze?

            Meine Bedenken sind die, dass die Einfrierung von USenext Konten erst der Anfang ist. Irgendwann stellen EMI und Warner und EA fest, dass das nicht sonderlich effizient ist. Als nächster Schritt steht dann natürlich, die Seeder einzeln dingfest zu machen. Wo hört das auf? Irgendwann tritt nämlich genau der Fall ein, dass Leute ihre MP3s über Dropbox sharen und die Netz-Gestapo zuschlägt.

            Ich stimme ihnen in allen Punkten zu, nur haben wir de facto bereits DPI (siehe Kabel Deutschland), die Technologie ist da – und sie muss heute, hier, jetzt sehr schnell sehr rigoros begrenzt werden, sonst können wir uns in 5 Jahren die Netzneutralität abschminken, und jedes Land hat sein eigenes INternet.

            Again, ich kann es nicht oft genug wiederholen: die Verfolgung von Usenext etc. ist gut, sofern sich alles in legalen Rahmen abspielt, aber ich will trotzdem die Netzneutralität an forderster Stelle sehen, und nicht die Verfolgung von Urheberrechtsverletzern; und das ist IMHO z.Zt. in der diskussion genau anders herum.

               
             
             
  85. Es sieht so aus, als wenn der Herr Schramm nichts an den indirekten Vergütungsmodellen wie bei der VG Wort oder der GEMA bei Youtube ändern will. Er will offenbar nur das Recht auf Privatkopie wieder so herstellen, wie es vor der Verschärfung durch Zypries; SPD, war.

    Zur technischen Verbreitung von Privatkopien will er wohl Torrents nutzen. Hier mangelt es an einer Präzision des Verständnisses des §53 UrhG. Manchen Richtern ist offenbar nicht klar, was eine Privatkopie und was Gewerbe ist. Die halten schon 2 Kopien ohne Zahlungen für gewerbliches AUsmass. Völlig weltfremd und rechtsbeugend. Man kann nur hoffen, das solche “Rechtsgeleerte” nicht in der Wirtschaft bzw. im Gewerbe mit ihrer Unfähigkeit keinen größeren Schaden anrichtet.

    Aber richtig Geld verdienen kann man im Contentgeschäft nur als Intermediär. Während Künstler bei der Künstlersozialkasse mit durchschnittlich 15.000 e Jahresgewinn geführt werden, hat Christoph Keese zurecht darauf hingewiesen, dass man Millionen damit verdient, wenn man Kunst verschenkt so wie bei Sat1 und ProSieben. Helmut Kohl, Franz-Josef Strauss, Edmund Stoiber war es ein Herzensanliegen, diese Kostenlos-Kultur ins Leben rufen. Während dort die Werke der Künstler kostenlos zu den Zuschauern gelangen, schleppen die Vorstände zum Teil Millionen-Gehälter ab. So schön kann Kostenlos-Kultur sein. Was bei Sat1 und ProSieben sich über jahrzehnte bewähret hat, kann bei den Privatkopien doch nicht falsch sein? Oder soll hier die Politik der CDU und CSU revanchistisch korrigiert werden von Losern, die wie 1914-1918 im Grabenkrieg um das UrhG verkrochen habe, statt die Bevölkerung mit Kultur zu versorgen wie es derzeit brilliant in UK gemacht wird, z.B. mit Sherlock. Es sieht so aus, als wenn gegen die germanischen Trotzköpfe in ihren Gräben erneut gegen die Engländer verlieren.

    Aber vielen Dank Herr Keese für Ihren Hinweis auf die geile Kostenlos-Kultur bei ProSiebenSat1 vorige Tage:
    http://www.presseschauder.de/prosiebensat1-google-thomas-ebelin/

    Wir lernen: 15.000 €/a für den Künstler, Millionen € für den Intermediär und Werke von Künstlern verschenken. Klare Ansage: werdet bloß nicht Künstler, wenn private Ökonomie Euch wichtig ist!

     
     
    • Christoph Keese

      @ Wolfgang Ksoll: Ich verstehe Ihre Kritik an ProSiebenSat1 nicht genau. Was genau meinen Sie mit der Kostenlos-Kultur dort?

       
       
      • ProSiebenSat1 gibt seine Leistungen (Ausstrahlung von kulturellen Werken) kostenlos an die Zuschauer ab. Im Internet wird von Künstlern und Verwertern derzeit skandalisiert, dass das kostenlose Abgeben von Werken der Untergang der abendländischen Kultur sei. Was durch ProSiebenSat1 seit Jahrzehnten empirisch widerlegt wird. Ich persönlich schätze sehr die Verfilmung des Ken Follets Roman “Die Säulen der Erde”, die völlig kostenlos ausgestrahlt wurde. Ich persönlich glaube nicht, dass Ken Follet auch kostenlos sein Werk hat gebrauchen lassen. Aber so wird es halt im Moment von Verwertern und manchen Künstlern hysterisch diskutiert, dass bei kostenloser Übermittlung von Filmen im Internet, Ken Follet bald Hartz4 (or equivalent) beziehen müsste. Die Argumentation entbehrt allerdings der empirischen Relevanz. Es sind unbewiesene Behauptung von Stellungskriegern, die einen Loser-Krieg führen. Wie ProSeibenSat1 beweist.

        Ein interessanter Nebenaspekt, auf den Sie mit dem Hinweis auf ProSiebenSat1 gegeben haben, ist dass bei der kostenlosen Aussendung zwischen Verwertern und Künstlern offenbar eine asymmetrische Vergütung stattfindet: Künstler verbuchen bei der Künstlersozialkasse durchschnittlich 15.000 € Jahreseinkommen, während beim Verwerter ProSiebenSat1 drei Vorstände jeder mehr als eine Million Vergütung laut Geschäftsbericht 2011 bekommen. Bei mehreren Milliarden Umsätzen bei kostenloser Sendung ein interessanter Aspekt. Möglicherweise sind für die prekäre Erlössituation der durchschnittlichen Künstler ganz andere Mechanismen bestimmend, als der Zuschauer, der Werke kostenlos konsumiert. Es ist hier offenbar eine verlogene Scheindiskussion im Gange ohne betriebswirtschaftlich Relevanz. Offenbar zahlen die Verwerter den Künstler schlecht, während sie selbst auskömmlich Vergütungen erzielen, wobei es völlig egal ist, dass der Zuschauer nichts zahlt. Wie ProSiebenSat1 beweist.

        Übertragen auf die betriebswirtschaftliche irrelevante Diskussion um die Privatkopie bedeutet das, dass das überhaupt keine Bedeutung hat, ob Filme im Internet kostenlos zirkulieren. ProSeibenSat1 macht Milliardenerlöse mit der kostenlosen Aussendung von Filmen. Wir können uns die ganze Urheberdiskussion eigentlich schenken und könnten das Geschäftsmodell von ProSiebenSat1 kopieren, statt mit dem Urheberrecht arbeitslose Rechtsanwälte mit 700.000 Abmahnungen dir Bürger abzocken zu lassen,, ohne dass Künstler davon etwas hätten.

        Es wird Zeit für eine seriöse, ökonomische Diskussion statt einer ökonomisch irrelevanten Zersetzerdiskussion wie Verwerter sie initiieren, die kein Siegergeschäftsmodell wie ProSiebenSat1 gebacken bekommen, die ihre Produkte kostenlos unter das Volk bringen.

         
         
  86. Hallo Herr Keese,

    Der FAZ Brief von Bruno Kramm ist eine weitere Etappe auf seinem Weg zu höheren Piratenwürden. Zuvor hat er ja u. a. bereits in der TAZ geschrieben. Seine Bewerbungskür ist also im vollem Gang.

    Gerade heute habe ich eine Kolumne für die Branchenzeitschrift Entertainment Markt verfasst. Darin geht es genau um den Mythos, den auch Herr Kramm in seinem Statements pflegt.

    Es gibt kein nicht-kommerzilles Filesharing. Lassen wir den Aspekt eines entgangenen Kaufs einmal ganz außen vor. Es gibt keinen Beleg dafür, dass ein User sich seinen Download gekauft hätte.
    Es spricht zwar vieles für ein vitales Interesse an einem Produkt, aber es lässt sich nicht belegen.

    Seeder und Leecher, also Up- und Downloader müssen zueinanderfinden. Dafür gibt es quasi Inhaltsverzeichnisse der Torrents. Seiten wie Piraten Bay, Torrentsearch usw.
    Belegen lässt sich, das in solchen Inhaltsverzeichnissen massiv Werbung geschaltet wird. Der nutzende User merkt oft nicht einmal direkt, wie er bezahlt, denn die Währung sind Page Impressions und Klickraten. Die aber können die Seitenbetreiber in harte Währung zurücktauschen. Dieser Vorgang ist höchst kommerziell.

    Keines der genannten und ähnlicher Portale ist altruistisch. Es gibt sie, weil es ein Geschäftsmodell ist. Ich halte solche Seiten für organisierte Kriminalität. Sie entziehen sich der Justiz, zumindest bei .to oder anderen exotischen Domains.

    Jetzt denken wir mal weiter: Bei uns wird eine Flaterate eingeführt.
    Damit werden solche kriminelle Seiten quasi legalisiert und deren Werbeeinnahmen dürften gewaltig steigen.
    Ob die Befürworter einer Flaterate das wissen und wollen?

    Völlig außen vor lässt Bruno Kramm, was mit Filehosting geschehen soll. Entweder kennt er es nicht oder die Piraten haben noch keine wirkliche Meinung dazu. Interessanterweise schriebt Christopher Lauer von den Berliner Piraten eine Woche zuvor in der FAZ:

    „Wie mit Internetangeboten wie Megaupload und kino.to umgegangen werden soll, ist auch bei Piraten klar: abschalten!“

    Ob das seine private Meinung ist, kann ich nicht beurteilen.
    Es wäre allerdings beachtlich, wenn das tatsächlich die offizielle Meinung der PP dazu ist.

     
     
    • Christoph Keese

      Hallo Herr Rieck

      mit Ihren Hinweisen haben Sie Recht. Ich möchte jetzt wirklich einmal verstehen, worin der Piraten-Vorschlag genau besteht. Wenn ich es richtig sehe, ist Bruno Kramm Sprecher zum Thema Urheberrecht, oder zumindest einer der Sprecher. Deswegen hoffe ich, eine verbindliche Antwort zu bekommen. Im Vordergrund steht die wichtigste Frage; Soll es es Vergütung für die Schranke geben oder nicht? Auch wenn man noch keinen konkreten Gesetzestext vorschlägt, müsste man die Frage noch der Vergütung doch beantworten können. Bin gespannt. Best, CK

       
       
      • Ich bin gespannt.
        Aus den Kommentaren zu seinem FAZ Brief können Sie bereits sehr gut erkennen, dass sein Brief nicht nur bei Ihnen sondern auch bei etlichen anderen viele Fragen offen lässt.

        Vielleicht erwarten wir aber auch einfach zu viel. Immerhin hat Bruno Kramm ja das berüchtigte ACTA Video synchronisiert.
        Die ganzen Fehler in dem Video waren ihm egal, denn es handelte sich “um eine Zeitdokument”.
        Nun, Reden von Diktatoren sind auch Zeitdokumente, die werden aber alleine dadurch nicht besser.

        Warum also sollte er nun die Frage der Schranken auflösen?

        Wir sehen es doch an sehr unterschiedlichen Aussagen zu den Schutzfristen (mir sind 4 verschiedene bekannt) oder dem Filehosting, dass es keine verbindliche Linie gibt.
        Vielleicht kann es die beim Wesen der PP auch gar nicht geben, weil alles permanent im Fluss ist.

        Mich würden zwei Sachen nicht wundern:

        1. Dass Bruno Kramm für seine Medientour sehr viel Prügel bei der PP einstecken wird.
        2. Dass es keine wirkliche Linie bei der PP zu dem gesamten Thema gibt.

         
         
        • stimmt, es gibt noch keine Linie bei den Piraten – nennt sich LiquidDemocracy – oder so…da darf ja jeder mitreden, und die eine Führerin die sagt wo’s mit der Partei langgeht gibt’s nicht. Ich finde es erstaunlich wie sehr man die Piraten mit dem Thema Urheberrecht verbindet (jaja, ich weiss sie haben noch keine Meinung zu anderen Themen, und das ist das einzige zu dem sie was zu sagen haben), aber man sollte doch daran erinnern, dass es eine politische Partei ist, und kein Sprachrohr für die “Netzgemeinde” (was auch immer das ist, was sich Mr. Heveling da ausgedacht hat).

          2. ich finde das Ausloten der Gesetzeslage ja hochinteressant, und ich hab auch was über Schranken gelernt, aber mir kommt es so for als streitet man sich über die Farbe des Lenkrads, wobei man noch nicht weiss ob man einen Kleinwagen oder einen LKW bauen will.
          ICh habe noch keine sinnvollen Regelungen gehört, die ein Urheberrecht nach Herrn Riecks und Herrn Keeses Ideologie durchsetzen sollten. Sämtliche Ideen fußen im Grunde darauf eine InternetGeStaPo aufzubauen die mit DPI und sonstigem Quatsch Unmengen an Daten sammeln könnte, dass Google dagegen gerade zu heilig wirken könnte…

           
           
          • @ Flo Diehl.

            Danke für die Unterstellung Internet Gestapo. Ich dachte, wir sind schon etwas weiter in der Diskussion, schade.

            Ich will keine staatliche Kontrolle. Wo habe ich das jemals hier geschrieben?
            Man kann das Thema ganz anders lösen. Man braucht dazu nicht einmal eine VDS oder Abmahnungen nur ein Ende der Verantwortungsdiffusion.
            Genau daran krankt momentan das System und besonders geschickte Portale nutzen genau das aus.

            Alles, was ich vom Staat möchte, ist ein Rechtsrahmen, der die Verantwortungsdiffusion beendet. Am besten sogar international. Mehr nicht.

            Datenkranken, egal ob staatlich oder privat lehne ich ab. Ein schnüffelnder Staat ist genauso schlimm wie Google oder Facebook.

               
             
             

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