Erfrischende Doppelmoral bei iRights

Philipp Otto und Ministerin Ilse Aigner bei der Vorstellung des neuen Cloud-Portals von iRights.info. Foto: BMELV

In der Debatte um das Leistungsschutzrecht ist Philipp Ottos Verein iRights.info immer schnell dabei, jegliche Form von staatlichem Eingriff in den freien Markt abzulehnen. Doch selber nimmt er gern hohe staatliche Förderung entgegen. Soeben sicherte er sich 120.000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für den Aufbau eines neuen Portals zum Thema Cloud-Computing. Gleichzeitig lässt er eine eine andere Urheberrechts-Initiative auf seiner Website verhöhnen, weil sie ein Drittel dieser Summe als Förderung vom Staatsminister für Medien und Kultur erhält – selten kommt Doppelmoral so herrlich erfrischend und unbekümmert daher. Hier die Details:

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Interview: „Warum machen Sie bei IGEL nicht mit, Herr Spielkamp?“

Matthias Spielkamp. Zeichnung: Kat Menschik

Kürzlich hatte ich in diesem Blog über die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht (IGEL) berichtet und darin geschrieben, dass sich Matthias Spielkamp, Redaktionsleiter von iRights.info, beim diesem Projekt „schwungvoll engagiere“. Ich hatte dies aus der Zahl der Spielkamp-Texte bei IGEL gefolgert. Allerdings wies mich Matthias Spielkamp schnell daraufhin, dass er sich keinesfalls bei IGEL engagiere und dies auch in Zukunft nicht vorhabe. Seine Texte seien ohne Rücksprache mit ihm verlinkt und platziert worden. Ich habe die Aussage in meinem Text umgehend korrigiert. Trotzdem hat mich interessiert, wieso er bei IGEL nicht mitmacht – anders als seine Kollegen, denn vier der sechs iRights-Macher bilden die IGEL-Redaktion. Und ich wollte wissen, wie iRights nach dem Auslaufen der öffentlichen Förderung finanziert wird, wer das Projekt wie unterstützt und was die Mitarbeiter für ihre Leistung bekommen.

Matthias Spielkamp hat sich freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung gestellt. Das Interview wurde per Mail geführt und von Herrn Spielkamp nach abschließender Lektüre freigegeben.

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Das Suchmaschinenwunder Igel

Screenshot einer typischen Suche nach dem Stichwort „Leistungsschutzrecht“

Die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht (IGEL) kann sich über ein Suchmaschinenwunder freuen. Wann immer man „Leistungsschutzrecht“ bei Google eingibt, landet IGEL auf dem ersten Platz der Suchergebnisliste gleich hinter Wikipedia. BDZV, der Bundesverband der Zeitungsverleger, hat ebenfalls ein großes Themenpaket zum Leistungsschutzrecht im Programm, landet aber stets weiter unten, bei meinen Experimenten meistens auf Platz 9. Yahoo und Bing erbringen fast dasselbe Ergebnis.

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Der Igel und seine Freunde

Auszug aus dem Unterstützerverzeichnis der Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht (IGEL). Google ist das einzige große Internet-Unternehmen auf der Liste

Aktualisiert iRights.info, das Portal für Urheberrecht und kreatives Schaffen in der digitalen Welt, hat kürzlich eine Rede veröffentlicht, die Matthias Spielkamp Ende März bei einer Tagung des Internet-Branchenverbands Eco in Köln gehalten hat. Titel: „Leistungsschutzrechte schaden – auch den Verlagen“. Die Rede beginnt mit Jack Valenti, dem langjährigen Präsidenten der Motion Picture Association of America, um dann zu folgendem Kompliment überzuleiten:

Deutschland ist nicht Amerika. Wir haben hier keinen Jack Valenti. Wir haben nur Christoph Keese. Keese schreibt gut, ist eloquent, kann fehlerfrei „öffentliche Zugänglichmachung“ sagen und Technik-Kompetenz simulieren, indem er mit Begriffen wie Automated Content Access Protokoll, Netzkomplexität und Abwärtskompatibilität jongliert. In Deutschland reicht das offensichtlich aus, um die Herzen von Polit-Visionären wie Günter Krings und Bernd Neumann zu erobern.

Es folgt eine ausführliche Kritik des Leistungsschutzrechts, die hier nicht das Thema sein soll. Hingewiesen sei nur auf die Nähe vieler Leistungsschutzrechts-Kritiker zu Google. Die Suchmaschine ist das einzige Unternehmen von Rang, das auf der Unterstützerliste von IGEL erscheint, jener Initiative, in der auch Matthias Spielkamp sich schwungvoll engagiert. (Nachtrag 29. August 2011: Matthias Spielkamp hat in seinem Blog und mir gegenüber darauf hingewiesen, dass er sich „nie in der Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht engagiert habe, weder schwungvoll noch schleppend“. Ferner beabsichtige er auch nicht, dies zu tun. Wer IGEL macht, lesen Sie weiter unten in diesem Beitrag. ) Art und Umfang der Unterstützung werden nicht offen gelegt.

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