Gated Community in Plano / Texas nahe Dallas. In einer solchen Stadt möchte ich nicht leben. Foto: Dean Terry unter Creative Commons Lizenz (BY-NC-ND)
Am Wochenende wieder Autobrandstiftungen in Berlin. Die Polizeigewerkschaft schlägt den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras vor. Ob das praktikabel ist, kann ich nicht beurteilen. Mehr Streifen wären sicher auch schon gut. Was aber auf der Hand liegt, ist der rapide Wandel, den nahezu jede Großstadt der Welt durchläuft, wenn der Schutz des Eigentums von der Polizei nicht mehr gewährleistet wird. Es entstehen Bürgerwehren, Neighbourhood Watches und Gated Communities. Zu besichtigen zum Beispiel in New York, Los Angeles, Mexico City, Singapur, Cannes, Nizza oder Kapstadt. Die Sicherheit wird privatisiert, sobald der eingetretene oder befürchtete Schaden die Kosten der Privatisierung übersteigt. An den Zäunen der Häuser tauchen immer größere, einschüchternde Schilder der Wachdienste auf, Mauern und Hecken werden höher, Privatleute stellen Videokameras auf, Anwohner finanzieren gemeinsam Patrouillen, in letzter Konsequenz mauern sich ganze Viertel ein. In Cannes und Nizza, geplagt von massenhaftem Autodiebstahl, liegen viele Quartiers hinter vier Meter hohen, oben angespitzten Zäunen. Um sie zu betreten, muss man einen Code eintippen. Tagsüber gibt es andere Codes als abends und nachts, beim Hineinfahren andere als beim Herausfahren.
In einer solchen Stadt möchte ich nicht leben. Solche Städte sind unsozial. Die Wohlstandsgrenzen werden dort von Zäunen und privaten Wachdiensten markiert. Aus den Problemvierteln zieht sich die Polizei immer weiter zurück. Sicherheit gibt es nur noch für die, die es sich leisten können.
Damit das in Berlin nicht passiert, muss der öffentliche Raum für die Allgemeinheit verteidigt werden. Er bleibt auf Dauer nur öffentlich, wenn das Recht dort sichtbar vertreten wird.